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52. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Plastische und Wiederherstellungschirurgie (DGPW)

Deutsche Gesellschaft für Plastische und Wiederherstellungschirurgie e. V.

10.10. - 11.10.2014, Leipzig

Plastische Chirurgie in der septischen Traumatologie – Kriterien der Entscheidungsfindung

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Stefan Langer - Klinik für OUP, Plastische Chirurgie, Leipzig, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Plastische und Wiederherstellungschirurgie. 52. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Plastische und Wiederherstellungschirurgie (DGPW). Leipzig, 10.-11.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14dgpw05

doi: 10.3205/14dgpw05, urn:nbn:de:0183-14dgpw056

Published: December 12, 2014

© 2014 Langer.
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Einleitung: In der septischen Traumatologie verfolgen wir das Konzept des radikalen Debridements und der zeitnahen Defektdeckung. Der Wunsch eine schnelle und komplikationsarme Defektdeckung zu erreichen, kann nicht immer erfüllt werden. Für den Patienten wünschen wir uns den geringsten Hebedefekt der Lappenplastik, die dann allerdings auch Reoperationen durch Traumatologie und Orthopädie sowie eine infektfreie und langfristige Ausheilung zulässt.

Methode: Bei der Etablierung einer Abteilung für Plastische Chirurgie am Universitätsklinikum Leipzig haben wir in einem interdisziplinären Team über 44 schwere septische Knochen/Weichteilinfekte in Kombination meist mit freien Lappentransplanten behandelt. Als freies Lappentransplantat dient der klassische Musculus latissimus Lappen, aber auch moderne aus Haut- und Fettgewebe bestehende sogenannte Perforatorlappenplastiken. Im Bereich der unteren Extremität können diese Perforatorlappenplastiken blutungsschonend an kleine Abgänge der Hauptunterschenkelarterien angeschlossen werden, insbesondere bei Patienten mit PAVK, Gefäßverletzungen und eingeschränkter Durchblutungssituation ist dies von Vorteil.

Resultate: Trotz komplikationsbehafteten Patientengut, schweren Infektionen meist nach offenen Frakturen und ausgeprägten Hautweichteilverletzungen mit Gewebeverlust kann ein Deckungserfolg von 95% verzeichnet werden. Auch fasziokutane Perforatorlappenplastiken decken suffizient große Lappenplastiken und können bei späteren Operationen (Spongiosaanlage) erneut angehoben werden. Klassische Muskellappenplastiken wie der Musculus gastrocnemius oder der freie Musculus latissimus dorsi werden von den modernen fasziokutanen Lappenplastiken nicht verdrängt. In 4 Fällen wurden Arteriovenöse Loops weit proximal gelegt, um von dort eine suffiziente Blutzufuhr zu erreichen. NPWT-Verbände (VAC) sind hilfreich für die Applikation von Spalthauttransplantaten auf Muskellappenplastiken. Sie sollen nicht zur Befundkaschierung und zum Herauszögern der Therapie eingesetzt werden.

Schlussfolgerung: In Kenntnis der rekonstruktiven Möglichkeiten ist es uns im interdiszplinären Team möglich, eine zügige, stabile, infektfreie, kosteneffektive Versorgung für septische Problemfälle zu gewährleisten. Klassische freie Muskeltransplantate aber auch moderne Perforatorlappen haben ihren Stellenwert im Algorithmus der Extremitätenrekonstruktion.