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51. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Plastische und Wiederherstellungschirurgie (DGPW)

Deutsche Gesellschaft für Plastische und Wiederherstellungschirurgie e. V.

10.10. - 12.10.2013, Berlin

Amputationschirurgie

Meeting Abstract

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  • corresponding author Georg Neff - , Berlin, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Plastische und Wiederherstellungschirurgie. 51. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Plastische und Wiederherstellungschirurgie (DGPW). Berlin, 10.-12.10.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dgpw47

doi: 10.3205/13dgpw47, urn:nbn:de:0183-13dgpw475

Published: December 20, 2013

© 2013 Neff.
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Text

Amputation bedeutet keinesfalls „Wegschneidchirurgie“, sondern ist ein plastisch-rekonstruktiver Eingriff (Morscher), – d.h. keine Anfängeroperation!

Ziel: Schmerzfreier, gut beweglicher und versorgungsfähiger Stumpf

Voraussetzungen

  • Schonende Behandlung aller Gewebe
  • Aufzeichnen der Schnittführung
  • Ausreichende Länge von Haut, Muskeln und Sehnen für plastische Deckung
  • Getrennte Unterbindung von Arterien und Venen, ca. 2 cm proximal der Absetzung
  • Unterbindung von Nerven (cave Blutung!) und Kürzen um ca. 3–4 cm, damit Neurom in der Muskulatur zu liegen kommt
  • Belassen des Knorpels bei Exartikulationen, Entgraten des Knochenstumpfes und Entfernen von Periostfetzen zur Vermeidung von Knochenspornen
  • Drainage
  • Spannungsfreie Muskel-/Sehnennaht in orthograder Gelenkstellung
  • Hautnaht ohne Quetschen mit Pinzette
  • aseptischer Verband, ggfs. Ruhigstellung in postoperativem Stumpfgips

Zehen

Zehen 2–5 exartikulieren, keine Sehnennaht wegen Bewegungseinschränkung aller Zehen (Quadrigasyndrom nach Verdan), Ausnahme: Großzeh diaphysäre Amputation zur Erhaltung der Sehnenansätze, bzw. -naht; Stumpfdeckung immer mit Fußsohlenhaut. Grenzzonenamputation erwägen (ebenso am Mittelfuß).

Mittelfuß

Entweder Exartikulation im Grundgelenk oder basisnahe Absetzung aller Mittelfußknochen (cave „candystick“ langbelassener Metatarsalia), Naht der Fußhebersehnen, Fußsohlenlappen zur Deckung; bei longitudinaler Amputation zwei mediale, bzw. drei laterale Strahlen funktionell ausreichend

Fußwurzel

Exartikulation im Lisfranc-Gelenk; Fußhebersehnennaht unabdingbar zur Kontrakturvermeidung.

Rückfuß

Original Chopart-Exartikulation obsolet wegen unvermeidbarer Plantarflektionskontraktur; stattdessen Teno-myoplastische Chopart-Amputation (nach Marquardt) mit Fußhebersehnentenodese und langem Fußsohlenhaut-/Muskellappen zur Erhaltung der Bewegungen im OSG

Original Pirogoff obsolet, da Fersenhaut nur bedingt belastbar; stattdessen Modifikationen mit vollbelastbarer Rückfußsohlenhaut in der Belastungszone

Pirogoff-LeFort: Resektion der Knöchelgabel und des Talus, Arthrodese des Calcaneus mit der Tibia

Pirogoff-Spitzy: Arthrodese des Calcaneus in der entknorpelten Knöchelgabel

Original Syme-Amputation: Exzission des Rückfußskeletts und Resektion der Malleolen, Deckung mit Fersenhaut

Modifikationen: „two stage Syme-amputation” (nach Wagner) wie Original, jedoch erst nach ca. 5 Wochen Resektion der Malleolen (Der zweite Schritt ist verzichtbar, da Knöchelgabel mit Rückfußsohlenhaut gedeckt endbelastbar ist.)

Unterschenkel-Amputation

Trotz Durchblutungsstörungen Muskelplastik möglich!

Burgess: Langer wadenseitiger Muskel-Hautlappen, ca. 12–15 cm distal Kniegelenkspalt Absetzen der Tibia (im vorderen Drittel schräg, sonst quer), der Fibula ca. 2–3 cm proximal, Resektion der Muskulatur in Höhe des Tibiastumpfes – ausgenommen Gastrocnemii (zur Deckung des Stumpfes nach vorne geschlagen);

Oft vergessen: ausreichende Kürzung des N. suralis!

Bei Diabetikern auch 2/3 lange Stümpfe möglich.

Brückner: Länge wie Burgess, aber Exzission der Fibula mit der gesamten Muskulatur – ausgenommen medialer Gastrocnemius (da am besten durchblutet!), der um die Tibia in die fibulare Wundhöhle eingeschlagen wird

Persson: Laterale und mediale Lappenbildung mit entsprechender sagittaler Naht nach Muskelplastik

Knie-Exartikulation

Bevorzugt mediale und laterale Lappenbildung (mit hinterer sagittaler Naht ohne Zugbelastung), Absetzen mit Menisci im Gelenkspalt, Knorpel und Patella belassen, keine Naht der Patellasehne mit Kreuzbandstümpfen, keine Arthrodese der Patella

Funktionell dank voller Endbelastbarkeit und unversehrter Oberschenkelmuskulatur einer höheren Amputation weit überlegen; statt Oberschenkel-Amputation diaphysäre Kürzung mit Erhaltung eines Knieexstumpfes (Femurwachstum bei Kindern!)

Modifikationen: Entfernung der Patella, Verschmälerung der Kondylen oder Teilresektion (einschließlich Knorpel!) beeinträchtigen die Prothesenversorgung und die volle Endbelastbarkeit, deshalb nicht indiziert!!

Oberschenkel-Amputation

Schnitt zirkulär mit vorderem und hinterem Lappen oder „Fischmaul“; zur Myoplastik bei AVK Absetzung der Muskulatur in Höhe des Femurstumpfes und Myodese (in Nullstellung des Hüftgelenks!), Deckung mit dem länger belassenem Quadriceps (nach Murdoch)

Hüftexartikulation und Hemipelvektomie bei Durchblutungsstörungen eher selten, deshalb hier nicht im Detail angegeben.