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49. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Plastische und Wiederherstellungschirurgie (DGPW)

Deutsche Gesellschaft für Plastische und Wiederherstellungschirurgie e. V.

06.10.-08.10.2011, Ulm

Aktueller Stand der Anwendung der Ultraschallosteotomie in der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie – Chancen und Probleme

Meeting Abstract

  • corresponding author Ulrich Wahlmann - Uniklinik Regensburg, MKG-Chirurgie, Regensburg
  • Keisuke Koyama - Keio University, School of Medicine, Dept. of Dentistry and Oral Surgery, Tokyo
  • Antonios Moralis - Uniklinik Regensburg, MKG-Chirurgie, Regensburg
  • Torsten Reichert - Uniklinik Regensburg, MKG-Chirurgie, Regensburg

Deutsche Gesellschaft für Plastische und Wiederherstellungschirurgie. 49. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Plastische und Wiederherstellungschirurgie (DGPW). Ulm, 06.-08.10.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11dgpw107

doi: 10.3205/11dgpw107, urn:nbn:de:0183-11dgpw1079

Published: December 7, 2011

© 2011 Wahlmann et al.
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Outline

Text

Einleitung: US-Sägen erlauben eine sehr exakte Osteotomie, ohne Weichgewebe mechanisch zu schädigen. Die Geräte sind fortlaufend optimiert worden, das klinische Indikationsspektrum nimmt zu. Wir stellen die Nutzung der Piezogeräte in unserer Klinik dar und zeigen Perspektiven sowie Probleme auf.

Material und Methode: In unserer Klinik wurden 3 unterschiedliche Piezochirurgiegeräte eingesetzt, neben dem Piezosurgery 3 Gerät von Mectron das Piezotome 2 von Satelec und das Piezoelectric bone surgery system von Synthes. Wir stellen typische Anwendungen vor, in der dento-alveolären-, der Tumor- und der KFO-Chirurgie und stellen sie experimentellen Befunden gegenüber, die wir mit Hilfe von IR-Messungen (Trotec-IR-Kamera EC060V) an Schweinekiefern gewinnen konnten.

In vitro-Ergebnisse: Bei der queren Osteotomie des Schweinekiefers traten beim Piezotome2 mittlere Höchsttemperaturen von 82,6°C (SD 21,4) bei einer Sägezeit von 4,7 min. (SD 1,5 min) auf. Für das Piezosurgery3-Gerät waren es 85,9°C (SD 25,5) bei einer mittleren Osteotomiezeit von 8,9 min. (SD 3,6). Die Spitzenwerte waren messbar, wenn die Säge den Knochen perforierte und von der rückseitigen Kamera erfasst wurde.

Diskussion: Wenn bei der Osteotomie Präzision Vorrang vor der Geschwindigkeit hat und die Region direkt zugänglich ist, ist Piezochirurgie indiziert. Die ersten Geräte waren relativ langsam. Neuere Geräte haben eine höhere Leistung und sind deutlich schneller geworden. Damit steigt aber das Risiko einer thermischen Belastung des Knochens, da die eingesetzte Energie höher ist. Die aktuellen Geräte erlauben sehr exakte Schnitte in tolerablen Zeiten.

Allerdings sind sie für dicke Knochen und lange Strecken weniger geeignet. Bei tiefen Schnitten muss auf gute Kühlung geachtet werden. Bei experimentellen Schnitten an Schweineunterkiefern konnten wir unphysiologische Temperaturen feststellen, die klinisch vermieden werden müssen. Es ist zu empfehlen, die verwendete Spüllösung vorzukühlen. Allerdings ist festzuhalten, dass in den bisher fünf Jahren der Anwendung in unserer Klinik bisher kein thermischer Schaden festzustellen war.

Conclusion: Piezochirurgiegeräte sind zu einem festen Bestandteil des Instrumentariums in der MKG-Chirugie geworden. Die hohe Präzision und der selektive Hartgewebeschnitt sind zu erwähnen. Die Anwendung sollte berücksichtigen, dass thermische Schädigungen auftreten könnten, insbesondere bei tiefen Schnitten und in schwer zugänglichen Regionen. Langstreckige Osteotomien dickerer Knochen bleiben vorerst noch eine Domäne konventioneller Sägen und Fräser.