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49. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Plastische und Wiederherstellungschirurgie (DGPW)

Deutsche Gesellschaft für Plastische und Wiederherstellungschirurgie e. V.

06.10.-08.10.2011, Ulm

Die osteokutane Fibula als Unterkieferersatz – welche Faktoren beeinflussen den Erfolg?

Meeting Abstract

  • corresponding author Andreas Kolk - Klinikum rechts der Isar, Klinik für MKG-Chirurgie, München
  • Andreas Neff - Klinikum rechts der Isar, Klinik für MKG-Chirurgie, München; Universitätsklinikum Gießen und Marburg, Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Marburg
  • Marco Kesting - Klinikum rechts der Isar, Klinik für MKG-Chirurgie, München
  • Frank Hölzle - Klinikum rechts der Isar, Klinik für MKG-Chirurgie, München
  • Ralf Smeets - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Hamburg
  • Klaus.-Dietrich Wolff - Klinikum rechts der Isar, Klinik für MKG-Chirurgie, München

Deutsche Gesellschaft für Plastische und Wiederherstellungschirurgie. 49. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Plastische und Wiederherstellungschirurgie (DGPW). Ulm, 06.-08.10.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11dgpw052

doi: 10.3205/11dgpw052, urn:nbn:de:0183-11dgpw0524

Published: December 7, 2011

© 2011 Kolk et al.
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Das osteokutane Fibulatransplantat hat sich insbesondere aufgrund seiner Flexibilität zur Unterkieferrekonstruktion fest etabliert. Trotz der großen operativen Erfahrung vieler Zentren lassen sich Komplikationen wie Fistellungen mit Pseudarthrosenbildung bis hin zum Transplantatverlust nicht immer vermeiden. Bisher liegen keine klinisch relevanten Daten zur Wahl der optimalen Osteosynthese vor. Ziel dieser Untersuchung war deshalb die prospektive Analyse an 83 mehrfach osteotomierten Fibulatransplantaten hinsichtlich der Wahl des Osteosyntheseverfahrens und möglicher Komplikationen im Sinne einer internen Qualitätskontrolle. Primär aufgrund eines Gefäßverschlusses verlorengegangene Transplantate wurden aus der Untersuchung ausgeschlossen. Sämtliche Transplantate wurden mit Standarduntersuchungsverfahren hinsichtlich knöcherner Durchbauung und Durchblutung im Hautinselbereich evaluiert. Obwohl sämtliche Transplantate auch bei 3facher Osteotomie primär zunächst belastungsstabil waren, kam es bei 17% zu Pseudarthrosenbildung bzw. sogar zum vollständigen Ausbleiben der Ossifikation insbesondere in der Kieferwinkelregion. Nach Durchführung einer Hazardanalyse sämtlicher potentieller Einflussfaktoren stellte sich die Art des Osteosynthesematerials, die Hautinselgröße und die Anzahl der Perforatoren als Hauptfaktor neben der postoperativen Strahlentherapie mit >70 Gy heraus. Während Miniplatten ohne Steg signifikant am häufigsten scheiterten, zeigten Trilockplatten diese Komplikation in keinem Fall. Bei weitergehender Betrachtung ergab sich, dass der Abstand der ersten Osteosyntheseschraube vom Osteotomiespalt die Pseudarthrosenbildung aufgrund der Plattenlockerung mit Fistellung verantwortet (p<0,05). Keinen Einfluss hatte die Kontaktfläche der Transplantate zueinander, allerdings die Form des Osteotomiespaltes (gerade vs. Stufe) (p<0,01). Leichte Mikrobewegungen erwiesen sich im Osteotomiespalt als fördernd, während unmittelbar dort positionierte Schrauben die Vaskularisation blockieren und damit die Kaskade der Heilungsstörung mit Pseudarthrosenbildung initiieren. Unsere hier präsentierten klinischen Daten bestätigen damit die bereits im Rahmen einer FEM Analyse gewonnenen biomechanischen Erkenntnisse. Aus diesen prospektiven Daten kann geschlussfolgert werden, dass sich an der Einsatzmöglichkeit des osteokutanen Fibulatransplantates grundsätzlich nichts geändert hat, allerdings kommt der Osteosynthesematerialauswahl sowie deren Positionierung eine beachtenswerte Bedeutung bei. Trilockplatten sind nicht nur hinsichtlich der Stabilität, sondern auch aufgrund der dreidimensionalen Präformierbarkeit und der damit verbundenen Lage der Osteotomiespalten zueinander überlegen.