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49. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Plastische und Wiederherstellungschirurgie (DGPW)

Deutsche Gesellschaft für Plastische und Wiederherstellungschirurgie e. V.

06.10.-08.10.2011, Ulm

Grenzen und Möglichkeiten der Rekonstruktion von Defekten der distalen Extremität

Meeting Abstract

  • corresponding author Stephan Grzybowski - Agaplesion Diakonie Krankenhaus, Plastische Chirurgie, Hamburg
  • Georgios Kolios - Agaplesion Diakonie Krankenhaus, Plastische Chirurgie, Hamburg
  • Thomas Namdar - Agaplesion Diakonie Krankenhaus, Plastische Chirurgie, Hamburg
  • Klaus Wittig - Agaplesion Diakonie Krankenhaus, Plastische Chirurgie, Hamburg

Deutsche Gesellschaft für Plastische und Wiederherstellungschirurgie. 49. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Plastische und Wiederherstellungschirurgie (DGPW). Ulm, 06.-08.10.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11dgpw029

doi: 10.3205/11dgpw029, urn:nbn:de:0183-11dgpw0297

Published: December 7, 2011

© 2011 Grzybowski et al.
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Die Rekonstruktion von Defekten der distalen Extremität erhält vor dem Hintergrund des demographischen Wandels der Bevölkerungsstruktur eine neue Bedeutung. Techniken die zur Rekonstruktion von traumatischen Defekten der distalen Extremität Verwendung finden, werden auch zur Rekonstruktion chronischer Haut-/Weichteildefekte verwendet. Die erschwerenden Nebenerkrankungen bei chronischen Defekten in dem zunehmend alternden Patientenklientel, wie z.B. Diabetes mellitus, pAVK und Nikotinabusus verlangen innovative interdisziplinäre Konzepte in der rekonstruktiven Chirurgie. Ausgehend vom Jahr 2001 stieg die Amputationsrate bei pAVK in Deutschland um 33 % auf eine Gesamtzahl von 60 000/ Jahr an. 70 % der Amputationsfälle geht ein Diabetes mellitus voran. Wiederrum 50 % der Diabetiker leiden u.a. an der pAVK. Die weltweite Amputationsrate beträgt je nach Region 1-20 /1000 Köpfe. Zur Rettung chronisch veränderter distaler Extremitäten stehen verschiedene Möglichkeiten zu Verfügung. In Anlehnung an die Rekonstruktion traumatischer Defekte wurden die bestehenden Techniken auf die spezielle Problematik übertragen und weiterentwickelt. Die Revaskularisation vor einem rekonstruktiven Eingriff stellt eine Grundvoraussetzung dar. In Analogie zur sog. rekonstruktiven Stufenleiter kann dann auf verschiedene Weise eine Defektdeckung erreicht werden. Auch die Überbrückung von minderperfundierten Stromgebieten durch arteriovenöse Loop-Techniken kann im Weiteren als Lösungsmöglichkeit dienen. Nicht zuletzt stellt der freie, mikrovaskuläre Gewebetransfer an autologe Bypässe ein spezielles Verfahren der Rekonstruktion dar. Durch die zunehmende Erkenntnisse über die Perfusion der Haut, die nach Taylor in Angiome eingeteilt werden können bei chronischen Veränderungen spezielle lokale Lappenplastiken und die perforatorbasierten Lappenplastiken, eine moderne spezialisierte Lösung darstellen, eine Defektdeckung zu erzielen, um eine drohende Amputation abzuwenden. Dies ermöglicht zunehmend den Extremitätenerhalt in aussichtslosen Situationen. Alle genanten Techniken setzen hohe mikrochirurgische Anforderungen an den Operateur, der zusätzlich auf die Besonderheiten des chronisch veränderten Gewebes eingehen muss. Die Grenzen und Möglichkeiten der oben genanten Techniken zur Rekonstruktion chronischer Defekte werden anhand von Fallbeispielen aus unserer Klinik dargelegt.