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Ganganalyse bei Patienten nach knöcherner Resektion des dist. Femurs und Implantation einer Tumorendoprothese
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Published: | December 7, 2011 |
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Einleitung: Tumorpatienten mit Knochentumoren des distalen Femur werden häufig mit einer Tumorendoprothese versorgt. Biomechanische Faktoren scheinen wesentlich für die Veränderungen des Gangbildes verantwortlich zu sein. Dementsprechend wurden diese Patienten Ganganalyse unterzogen.
Methode: Verwendet wird ein System der Fa. VICON, das zeitgleich optisch die Bewegun-gen einzelner Körperpunkte im drei-dimensionalen Raum sowie die Ableitung von EMG-Signalen mittels Oberflächenableitungen auf fünf Kanälen und die Bestimmung der Bodenreaktionskräfte mittels Kistlerplatte ermöglicht. Simultan können kinematische, kinetische und EMG-Daten verglichen werden.
Resultate: Untersucht wurden 9 Patienten. Das mittl. Alter betrug 40,8 (14-75) Jahre. Ihre Ergebnisse wurden mit denen von 5 Gesunden (Alter 30 J. (22-29 J)) verglichen.
Bei Tumorpatienten betrug der postop. EnnekingScore 21 (11-25) von 30 Punkten. Ganganalytisch konnte festgestellt werden, daß alle Tumorpatienten in der Standphase einen erhöhten Tonus in der Muskulatur der operierten Extremität aufwiesen. Der M. triceps surae wies i. Vergleich zur Gegenseite u. zu Probanden einen deutlich schnelleren Anstieg bei geringerer Maximalaktivität auf. Der M. tib. anterior wies während der gesamten Standphase die höchste Aktivität auf. Dagegen zeigten die Kniebeuger (M. biceps femoris) erst in der späten Standphase eine Aktivität. Der M. quadriceps fem. zeigte auf beiden Seiten eine geringere Aktivität als bei Probanden. Berechnungen der Bodenreaktionskräfte zeigten bei Patienten eine flachere Kurve und einen geringeren Anstieg d. primären Belastungsphase (Heel-strike) und einen flacheren Abfall in der zweiten Belastungsphase (Toe-off) in der Senkrechten. In Gangrichtung wiesen Patienten ebenfalls eine deutliche geringere Kraft auf als Probanden. Die kinematischen Daten zeigten u.A. eine verringerte Beugung im Knie- und Hüftgelenk.
Diskussion: Ganganalytisch ließ sich zeigen, daß Tumorpatienten, die mit einer Tumorprothese am distalen Femur versorgt wurden, in der Belastungsphase vorsichtiger Auftreten und Abstoßen als Gesunde. Der Muskeltonus erscheint eine zusätzliche Stabilisierung zu gewährleisten. Jedoch wurden die Aktivitätsspitzen Gesunder nicht errreicht. Die Ursache dieser Phänomene ob physiologisch oder psychologisch bedingt ist bisher ungeklärt. Dieses Bewegungsmuster ist als stiff-legged-pattern beschrieben worden und zeigt eine mangelnde Koordination und/oder eine Schonhaltung an.