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50. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 24. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC)

26.09. - 28.09.2019, Hamburg

Das Brustimplanat-assoziierte anaplastische großzellige Lymphom (BIA-ALCL) – Fallvorstellungen und aktuelles Literatur-Update

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Julian Kricheldorff - HELIOS Klinikum Berlin-Buch, Berlin
  • Jana Reinwart - Helios Klinikum Berlin-Buch, Klinik für Plastische und Ästhetische Chirurgie, Handchirurgie, Berlin
  • Mari Strempel - Helios Klinikum Berlin-Buch, Klinik für Plastische und Ästhetische Chirurgie, Handchirurgie, Berlin
  • Uwe von Fritschen - Helios Klinikum Emil von Behring Berlin, Klinik für Plastische und Ästhetische Chirurgie, Handchirurgie, Berlin
  • Oliver C. Thamm - Helios Klinikum Berlin-Buch, Klinik für Plastische und Ästhetische Chirurgie, Handchirurgie, Berlin

Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen. Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen. 50. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 24. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC). Hamburg, 26.-28.09.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. Doc179

doi: 10.3205/19dgpraec179, urn:nbn:de:0183-19dgpraec1795

Published: September 24, 2019

© 2019 Kricheldorff et al.
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Seit 2016 ist das Brustimplantat-assoziierte anaplastische Großzell-Lymphom (BIA-ALCL) als eigene Entität bei der WHO klassifiziert. Es bildet sich in der Implantatkapsel um texturierte Implantate herum und hat meistens einen sehr indolenten Verlauf sowie eine exzellente Prognose in der Frühphase. Allerdings haben disseminierte Verläufe sowie Todesfälle verständlicherweise Besorgnis bei Patienten, Chirurgen und Onkologen hervorgerufen.

Wir präsentieren sechs der bislang zehn (Stand 02/2019) beim BfArM gemeldeten Fälle in Deutschland. Im Kontext der aktuellen Literatur wird die Prävalenz, Diagnostik und Therapie des BIA-ALCL diskutiert.

Bei fünf von sechs Patientinnen manifestierte sich das BIA-ALCL als Spätserom im Implantatlager, bei drei Fällen lag auch eine solide Tumormasse vor, ein Fall zeigte lediglich Tumormasse ohne Serom. Bei vier von sechs Frauen wurden die Implantate zur Brustrekonstruktion nach Mammakarzinom bzw. fibrozystischer Mastopathie mit Atypien eingebracht, zwei Betroffene erhielten die Implantate zur ästhetischen Brustaugmentation. Alle Patientinnen wurden kurativ behandelt mit einer Entfernung der kompletten Kapsel-Implantat-Einheit, eine Patientin erhielt eine Chemotherapie, eine Patientin Chemo- und adjuvante Radiotherapie.

Die Datenlage zur wirklichen Prävalenz des BIA-ALCL ist limitiert, es wird eine deutlich höhere Fallzahl angenommen als bisher publiziert wurde. Trotz der zunehmenden Anzahl der Veröffentlichungen zum BIA-ALCL kann derzeit immer noch keine spezifische Risikokalkulation in Bezug auf die Form der Texturierung abgeleitet werden. Zeitnahe Aussagen sind aufgrund der geringen Inzidenz nur durch eine internationale Kollaboration beim Datenaustausch realisierbar.

Jedes Spätserom bei Brustimplantaten ist verdächtig auf ein BIA-ALCL und erfordert eine Abklärung. Eine vollständige, verbindliche Erfassung aller Implantate und der Behandlungsverläufe ist unverzichtbar. Ein verpflichtendes Implantatregister des BMG wird etabliert.