Article
Case Report: Handverletzungen durch exotische Tiere am Beispiel einer Rochenstichverletzung
Search Medline for
Authors
Published: | September 24, 2019 |
---|
Outline
Text
Einleitung: Eine Behandlung von Katzen- und Hundebissen gehört zum Alltag einer chirurgischen Ambulanz. Doch es gibt auch seltener Tiere, welche gefährliche Verletzungen zur Folge haben können. Auslöser der Recherche über exotische Tierbiss- und Stichverletzungen war ein Patient, welcher von einem Bewohner seines Aquariums, einem Pfauenaugenstechrochen (Potamotrygon motoro), in den Finger gestochen worden war. Die handchirurgische Untersuchung des Patienten ergab eine kleine Stichwunde in der Ringfingerendgliedbeugefurche ohne sichtbaren Stachel. Der Patient gab lokale brennende Schmerzen und Kribbelparästhesien an. In der Röntgendiagnostik konnte kein verbliebener Stachel gesehen werden.
Material und Methoden: Nach Durchführung der s.g. Heißwassermethode zur Inaktivierung des hitzeinstabilen Giftes gab der Patient eine deutliche Schmerzlinderung an. Aufgrund der drohenden Gefahr einer Wundinfektion fiel die Entscheidung zum chirurgischen Wunddebridement. Der Patient erhielt eine Antibiose sowie eine Gipsruhigstellung.
Ergebnisse: Der Patient konnte bereits am Folgetag entlassen werden. Die Wunde heilte verzögert mit einer kleinen Wundheilungsstörung im Bereich der Stichwunde, welche im Verlauf von zwei Wochen sekundär heilte. Zunächst angegebene Kribbelparästhesien waren nach drei Wochen vollständig rückläufig.
Schlussfolgerung: Die Rochenstichverletzung blieb in dem vorliegenden Fall ohne langfristige Folgen. Verglichen mit anderen Fallbeschreibungen kann eine solche Verletzung schwere Folgen haben, welche durch mechanische Verletzungen, die Giftwirkung oder durch Wundinfektionen hervorgerufen werden. Nach Literaturangaben werden Stichverletzungen durch Rochen, welche in Aquarien gehalten werden, zunehmend häufiger. In den Heimatländern der Süßwasserrochen wie beispielsweise Kolumbien, werden im Jahr einige tausend Fälle gezählt.
Nach einer umfangreichen Literaturrecherche wird, neben der Vorstellung der Wirkung einer Stachelrochenvergiftung, auch auf andere exotische Biss- und Stichverletzungen eingegangen sowie deren allgemein zu beachtende Maßnahmen in der Notfallsituation.