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Mindestmengen in der Brustrekonstruktion – nur noch eine Frage der Zeit?
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Published: | September 24, 2019 |
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Zur Erbringung von komplexen Leistungen sind in Deutschland Mindestmengen für bislang sieben stationäre Behandlungen festgelegt, die Einführung drei weitere Indikationen ist bereits beschlossen. Die Evidenz für Mindestmengen ist hoch, es ist daher zu erwarten, dass auch für Eingriffe in der Plastischen Chirurgie früher oder später Mindestmengen festgelegt werden. Die derzeitige Versorgungsrealität wurde am Beispiel der Brustrekonstruktion durch Perforatorlappen anhand der Qualitätsberichte der Krankenhäuser analysiert.
Die Qualitätsberichte der Krankenhäuser wurden vom gemeinsamen Bundesausschuss in maschinenlesbarer Form zur Verfügung gestellt und mit Hilfe eines selbstentwickelten Algorithmus ausgewertet. Die aktuellen, bis Ende Januar 2019 veröffentlichten Berichte beziehen sich auf das Jahr 2016. Diese wurden mit den Berichten aus dem Jahr 2014 verglichen.
Im Jahr 2016 wurden an den Krankenhäusern in Deutschland 9170 Brustrekonstruktionen durchgeführt, davon 2690 ausschließlich mit Eigengewebe (29,3%). Insgesamt wurden 1976 freie lipokutane Lappen an 168 Abteilungen kodiert. Nur 7 Kliniken führten dabei mindestens 40 freie lipokutane Transplantationen pro Jahr durch (2014: 8 Kliniken), der Median lag bei 4 Transplantationen pro Jahr pro Klinik.
Die veröffentlichten Daten ermöglichen bereits jetzt einen detaillierten Blick auf die Versorgungsrealität in Deutschland; auch die politische Zielrichtung ist festgelegt und der Weg bereits eingeschlagen. Eine intensive Auseinandersetzung ist daher sowohl für die individuelle Klinik als auch für die Fachgesellschaften dringend erforderlich.