Article
Augmentation der Ober- und Unterlippe durch Micro-Fat-Grafting zur funktionellen und ästhetischen Rekonstruktion bei Fazialisparese
Search Medline for
Authors
Published: | September 24, 2019 |
---|
Outline
Text
Fragestellung: Der Ausfall des N. facialis bedingt einen Funktionsverlust der mimischen Muskulatur. Durch Atrophie des M. orbicularis oris ist die oralen Kontinenz beeinträchtigt. Fazialisparesepatienten leiden aufgrund des unvollständigen Lippenschlusses unter Speichellaufen und dem Verlust flüssiger Speisen. Rekonstruktionen durch neurotisierende Verfahren, Muskeltransfers/-transplantationen sowie Aufhängeplastiken zeigen gute Ergebnisse, die Funktion des oralen Ringmuskels bleibt jedoch oft weiterhin reduziert. Diese Arbeit untersucht den Effekt der Augmentation von Ober- und Unterlippe durch autologes Micro-Fat-Grafting auf die orale Kontinenz.
Methodik: Im Zeitraum 7/2016-1/2019 erhielten an der Uniklinik Regensburg insgesamt 7 Patienten mit Fazialisparese ein autologes Lipofilling von Ober- und Unter- (5 Pat), bzw. nur Unterlippe (2 Pat) in 1-3 Sitzungen. Es wurden jeweils 1-4 ml Fett in der Coleman-Technik als Micro-Fat-Graft eingebracht. In allen Fällen erfolgte eine Überkorrektur. Das klinische Resultat wurde mithilfe eines Trinktests mit 100-200 ml Flüssigkeit erfasst und die krankheitsspezifische Lebensqualität anhand des FDI (Facial Disability Index) evaluiert.
Ergebnisse: Im frühen Nachbeobachtungszeitraum (3-12 Monate) stellten sich gute funktionelle Ergebnisse ein. Das Resorptionsverhalten des eingebrachten Fettgewebes zeigte unterschiedliche Ausprägungsgrade, es ist ein Verlust von ca. 50% zu erwarten. Durch den Volumengewinn konnte bei 5 Patienten ein vollständiger, bei 2 Patienten ein annähernd wasserdichter Lippenschluss erzielt werden. Zudem wurde als ästhetischer Nebeneffekt eine Verbesserung der Gesichtssymmetrie und eine Reduktion der Falten im Ober- und Unterlippenbereich erreicht.
Schlussfolgerung: Die Augmentation durch Micro-Fat-Grafting stellt einen sinnvollen zusätzlichen Therapieansatz zur Verbesserung der Lippenfunktion bei Fazialisparese dar. Aufgrund der perioralen Mobilität sind vergleichsweise hohe Resorptionsraten zu erwarten.