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Makro- und mikromorphologische Analyse des Nervus massetericus in 106 humanen Gesichtshälften zur Optimierung fazialer Reanimationen mittels V-to-VII-Nerventransfer bzw. freiem Muskeltransplantat bei Fazialisparese
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Published: | September 24, 2019 |
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Fragestellung: Fazialisparesepatienten leiden unter schweren funktionellen, ästhetischen und psychischen Folgen. Der N. massetericus kann zur fazialen Reanimation an ein freies funktionelles Muskeltransplantat oder an einen ipsilateralen Fazialisnervenast (V-to-VII-Nerventransfer) koaptiert werden. Die axonale Kapazität ist bezüglich des klinisch-funktionellen Resultats von großer Relevanz. Gleichzeitig soll die Hebestellenmorbidität auf ein Minimum reduziert werden. Ziel unserer Studie war eine Analyse der Makro- und Mikroanatomie des N. massetericus, um die Spendernervenastselektion zu optimieren.
Methoden: In106 Gesichtshälften anatomischer Präparate wurden Biopsien an Haupt- und Unterästen des N. massetericus an klinischen relevanten Lokalisationen distal der Incisura mandibulae entnommen. Nach histologischer Prozessierung erfolgten Digitalisierung, semi-automatisierte computerbasierte Axon-Quantifizierung und Querschnittsmessung mittels orthogonaler Vektoren. Spezifische Diameter wurden mit der Axonzahl korreliert.
Ergebnisse: Von 154 Nervenastbiopsien stammten 74 aus Hauptstamm, 40 aus anterioren und 38 aus deszendierenden Ästen. Der Hauptstamm demonstrierte 1,71 ± 0,94 (n=70; Median=1) Faszikel, eine axonale Kapazität von 2213 ± 957 (n=55), einen Durchmesser von 1,3 ± 0,29 mm (n=44) und 1890 ± 690 (n=36; R=0,25) Axone/mm. Im anterioren Unterast fanden sich 725 ± 714 Axone (n=30), ein Durchmesser von 1,1 ± 0,49 mm (n=40) und eine Korrelation von 638 ± 531 Axonen mit 1 mm (n=30; R=0,43). Der deszendierende Ast zeigte 1562 ± 926 Axonen (n=30), einen Durchmesser von 1,15 ± 0,34 mm (n=22) und 1477 ± 428 (n=18; R=0,64) Axonen/mm.
Schlussfolgerung: Der deszendierende N. massetericus-Ast zeigte eine signifikant höhere Axonkapazität als der anteriore Nervenast. Die Möglichkeiten einer vergleichsweise längerstreckigen Neurolyse sowie hohe Axonkapazitäten auch im Submilimeterbereich machen ihn daher zu einem favorisierbaren Spendernervenast.