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50. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 24. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC)

26.09. - 28.09.2019, Hamburg

Makro- und mikromorphologische Analyse des Nervus massetericus in 106 humanen Gesichtshälften zur Optimierung fazialer Reanimationen mittels V-to-VII-Nerventransfer bzw. freiem Muskeltransplantat bei Fazialisparese

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Marc Rüwe - Universitätsklinikum Regensburg, Regensburg
  • Simon Engelmann - Universitätsklinikum Regensburg, Abteilung für Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Regensburg
  • Veronika Mandlik - Universitätsklinikum Regensburg, Abteilung für Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Regensburg
  • Christian Taeger - Universitätsklinikum Regensburg, Abteilung für Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Regensburg
  • Ernst Tamm - Universität Regensburg, Lehrstuhl für Humananatomie und Embryologie, Regensburg
  • Ronald Bleys - Uiversität Utrecht, University Medical Center Utrecht, Utrecht
  • Lukas Prantl - Universitätsklinikum Regensburg, Abteilung für Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Regensburg
  • Andreas Kehrer - Universitätsklinikum Regensburg, Abteilung für Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Regensburg

Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen. Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen. 50. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 24. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC). Hamburg, 26.-28.09.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. Doc037

doi: 10.3205/19dgpraec037, urn:nbn:de:0183-19dgpraec0371

Published: September 24, 2019

© 2019 Rüwe et al.
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Text

Fragestellung: Fazialisparesepatienten leiden unter schweren funktionellen, ästhetischen und psychischen Folgen. Der N. massetericus kann zur fazialen Reanimation an ein freies funktionelles Muskeltransplantat oder an einen ipsilateralen Fazialisnervenast (V-to-VII-Nerventransfer) koaptiert werden. Die axonale Kapazität ist bezüglich des klinisch-funktionellen Resultats von großer Relevanz. Gleichzeitig soll die Hebestellenmorbidität auf ein Minimum reduziert werden. Ziel unserer Studie war eine Analyse der Makro- und Mikroanatomie des N. massetericus, um die Spendernervenastselektion zu optimieren.

Methoden: In106 Gesichtshälften anatomischer Präparate wurden Biopsien an Haupt- und Unterästen des N. massetericus an klinischen relevanten Lokalisationen distal der Incisura mandibulae entnommen. Nach histologischer Prozessierung erfolgten Digitalisierung, semi-automatisierte computerbasierte Axon-Quantifizierung und Querschnittsmessung mittels orthogonaler Vektoren. Spezifische Diameter wurden mit der Axonzahl korreliert.

Ergebnisse: Von 154 Nervenastbiopsien stammten 74 aus Hauptstamm, 40 aus anterioren und 38 aus deszendierenden Ästen. Der Hauptstamm demonstrierte 1,71 ± 0,94 (n=70; Median=1) Faszikel, eine axonale Kapazität von 2213 ± 957 (n=55), einen Durchmesser von 1,3 ± 0,29 mm (n=44) und 1890 ± 690 (n=36; R=0,25) Axone/mm. Im anterioren Unterast fanden sich 725 ± 714 Axone (n=30), ein Durchmesser von 1,1 ± 0,49 mm (n=40) und eine Korrelation von 638 ± 531 Axonen mit 1 mm (n=30; R=0,43). Der deszendierende Ast zeigte 1562 ± 926 Axonen (n=30), einen Durchmesser von 1,15 ± 0,34 mm (n=22) und 1477 ± 428 (n=18; R=0,64) Axonen/mm.

Schlussfolgerung: Der deszendierende N. massetericus-Ast zeigte eine signifikant höhere Axonkapazität als der anteriore Nervenast. Die Möglichkeiten einer vergleichsweise längerstreckigen Neurolyse sowie hohe Axonkapazitäten auch im Submilimeterbereich machen ihn daher zu einem favorisierbaren Spendernervenast.