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50. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 24. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC)

26.09. - 28.09.2019, Hamburg

Freie mikrovaskuläre Rekonstruktionen beim alten Patienten – im Wandel der Zeit

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Maximilian C. Stumpfe - Universitätsklinikum Erlangen, Erlangen
  • Ingo Ludolph - Universitätsklinikum Erlangen, Plastisch- und Handchirurgische Klinik, Erlangen
  • Andreas Arkudas - Universitätsklinikum Erlangen, Plastisch- und Handchirurgische Klinik, Erlangen
  • Marweh Schmitz - Universitätsklinikum Erlangen, Plastisch- und Handchirurgische Klinik, Erlangen
  • Raymund E. Horch - Universitätsklinikum Erlangen, Plastisch- und Handchirurgische Klinik, Erlangen

Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen. Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen. 50. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 24. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC). Hamburg, 26.-28.09.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. Doc011

doi: 10.3205/19dgpraec011, urn:nbn:de:0183-19dgpraec0116

Published: September 24, 2019

© 2019 Stumpfe et al.
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Text

Einleitung: In Zeiten des stetigen Anstiegs der Lebenserwartung werden freie mikrovaskuläre Rekonstruktionen bei Patienten in höherem Alter immer bedeutsamer. Beim alten Patienten ist man meist mit Komorbiditäten konfrontiert, die einen Einfluss auf das perioperative Verfahren haben und die allgemeine und operationsspezifische Komplikationsrate beeinflussen können.

Material und Methoden: In einer retrospektiven Studie wurde das eigene Patientengut hinsichtlich Defektursache, Lappenwahl und Komplikationsrate analysiert. Patienten, die in den letzten 15 Jahren eine freie mikrovaskuläre Rekonstruktion erhielten und zum Operationszeitpunkt älter als 70 Jahre waren, wurden in die Studie eingeschlossen.

Ergebnisse: Es wurden 141 freie Lappenplastiken zwischen 2003 und 2018 bei Patienten über 70 Jahren durchgeführt. Das mittlere Lebensalter betrug 75,7 Jahre. Der ASA Score lag bei durchschnittlich 2,6. Die Ursachen für einen lappenpflichtigen Defekt waren Karzinome (39,7%), Osteomyelitiden (29,1%) und Haut-/Weichteildefekte aufgrund von z.B. Diabetes mellitus oder pAVK (31,2%). Operationspflichtige Komplikationen zeigten sich in 18 Fällen (12,8%). Hierbei handelte es sich bei 66,1% (n=12) um Perfusionsstörungen der Lappenplastik, bei 27,3% (n=5) um Nachblutungen im Bereich der Empfängerstelle und eine postoperative Wundinfektion (5,6%). Die Lappenverlustrate lag bei 4,3% (n=6).

Schlussfolgerung: Ein freier mikrovaskulärer Gewebetransfer ist beim älteren Patienten unter kritischer Abwägung gleichermaßen möglich, wie bei jüngeren Patienten. Es zeigt sich keine erhöhte Lappenverlustrate. Präoperativ sollten Komorbiditäten therapiert werden. Sichere Lappenplastiken sollten bevorzugt und auf eine möglichst kurze Operationszeit geachtet werden. Eine interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen medizinischen Fachabteilungen und nicht-ärztlichem Personal ist von besonderer Bedeutung, um die Komplikationsraten in diesem speziellen Patientengut weiter zu reduzieren.