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49. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 23. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC)

13.09. - 15.09.2018, Bochum

Der freie funktionelle Pronator quadratus Lappen zur Rekonstruktion der Thenarfunktion

Meeting Abstract

  • Konstantin Bergmeister - BG-Unfallklinik Ludwigshafen
  • Arne Böcker - BG-Unfallklinik Ludwigshafen
  • presenting/speaker Leila Harhaus - BG-Unfallklinik Ludwigshafen
  • Ulrich Kneser - Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Ludwigshafen
  • Victoria Struckmann - Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Ludwigshafen

Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen. Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen. 49. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 23. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC). Bochum, 13.-15.09.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc243

doi: 10.3205/18dgpraec243, urn:nbn:de:0183-18dgpraec2434

Published: September 20, 2018

© 2018 Bergmeister et al.
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Schnittverletzungen der radialen Hohlhand sind häufige Verletzungsmuster und gehen nicht selten mit einer Läsion des motorischen Thenarastes und/oder der Thenarmuskulatur selbst einher. Bei ausgefallener Thenarfunktion sind bisher die unterschiedlichen Opponensplastiken als Standardverfahren etabliert. Wir möchten mit diesem Fallbericht auf die freie funktionelle Pronator quadratus Lappenplastik als Behandlungsalternative aufmerksam machen. Ein 15-jähriger Patient erlitt beim Klettern über einen Zaun eine tiefe Rissverletzung des Thenarbereichs. Im Rahmen der initialen Exploration wurde ein durchtrennter gemeinsamer N1/2, sowie ein radialseitig durchtrennter Arcus palmaris superficialis gefunden. Beide Strukturen wurden mikrochirurgisch nahtversorgt. Die zerrissene Thenarmuskulatur wurde ebenfalls nahtversorgt. Nach 4 Monaten wurde er erneut vorstellig mit vollständiger Thenarathrophie. Die Verdachtsdiagnose eines muskelnahen Ausrisses des motorischen Thenarastes bestätigte sich bei der Revisionsoperation. Zudem zeigte die Thenarmuskulatur großflächige Vernarbungen auf, sodass hier eine Reinnervation nicht erfolgversprechend war. Zur Rekonstruktion der gesamten neuromuskulären Einheit transplantierten wir daher den Pronator quadratus Muskel als freie funktionelle Lappenplastik. Der nervale Anschluss konnte über ein Interponat an den proximalen motorischen Thenarast erfolgen, der Gefäßanschluss an den Ramus palmaris A. radialis und seine Begleitvene. Der Muskel selbst wurde an de Adduktoraponeurose, sowie an den ulnaren Teil des eröffneten Retinakulum flexorum fixiert. Der Hautverschluss erfolgte primär. Mit dieser Technik erreichten wir eine volle Wiederherstellung der Oppositionsfunktion des Daumens mit dezidierter Ansteuerbarkeit über den originären motorischen Thenarast. Im Falle eines verbliebenen proximalen motorischen Thenarastes halten wir diese Technik für eine gute Behandlungsoption, die eine differenzierte Originalbeweglichkeit rekonstruieren kann.