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49. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 23. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC)

13.09. - 15.09.2018, Bochum

Geschlechtsspezifische Analyse bei Schwerbrandverletzen: Haben Frauen tatsächlich ein höheres Mortalitätsrisiko?

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Ines Ana Ederer - Medizinische Universität Wien; BG Klinik Tübingen
  • Stefan Hacker - Medizinische Universität Wien; Marienhospital Stuttgart
  • Olivia Salameh - Medizinische Universität Wien
  • Christine Radtke - Medizinische Universität Wien, Allgemeines Krankenhaus der Stadt Wien, Universitätsklinik für Chirurgie Klinische, Abteilung für Plastische und Rekonstruktive Chirurgie
  • Reinhard Pauzenberger - Medizinische Universität Wien

Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen. Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen. 49. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 23. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC). Bochum, 13.-15.09.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc207

doi: 10.3205/18dgpraec207, urn:nbn:de:0183-18dgpraec2072

Published: September 20, 2018
Published with erratum: October 18, 2018

© 2018 Ederer et al.
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Fragestellung: Entsprechend dem ABSI – Abbreviated Burn Severity Index – haben Frauen ein erhöhtes Risiko an Verbrennungen zu versterben als Männer mit einem ähnlichen Verletzungsausmaß. Studien nicht-thermischer Traumata beschreiben jedoch überwiegend einen Überlebensvorteil des weiblichen Geschlechts. Diese Diskrepanz veranlasste uns, geschlechtsspezifische Mortalitätsunterschiede nach schweren Brandverletzungen an unserem Patientenkollektiv zu evaluieren.

Methoden: Es erfolgte eine retrospektive Analyse von 839 PatientInnen, welche im Zeitraum von Juni 1994 bis Januar 2015 auf der Intensivstation für Brandverletze am Allgemeinen Krankenhaus Wien der Medizinischen Universität Wien aufgenommen und operiert wurden. Epidemiologische Daten, sowie verbrennungsspezifische Parameter wurden hinsichtlich geschlechtsspezifischer Differenzen untersucht und sodann eine Analyse des primären Endpunkts der Studie – Mortalität – durchgeführt.

Ergebnisse: Frauen waren insgesamt deutlich älter als Männer (median 60,0 Jahre vs. 46,2 Jahre; p<0.001) und zeigten steigende Inzidenzraten im höheren Alter. Obwohl das Verbrennungsausmaß bei Frauen grundsätzlich kleiner war (24,6% vs. 30, 3% TBSA; p<0.001), konnte eine erhöhte Mortalität verglichen mit Männern mittels univariater Analyse erhoben werden (27.8% vs. 21.7%; OR 1.39, p=0.045, 95% CI 1.01-1.92). Im multivariaten Regressionsmodell, mit Einschluss der Parameter Alter, %TBSA, Verbrennungstiefe und Inhalationstrauma, wurde dieser Zusammenhang jedoch nicht bestätigt (OR 1.07, p=0.77, 95% CI 0.68-1.70).

Konklusion: Unsere Studienergebnisse zeigen keinen relevanten Unterschied im Überleben nach schweren Brandverletzungen zwischen Frauen und Männern. Die geschlechtsspezifische Differenz in univariater Analyse mit einer erhöhten Mortalität für das weibliche Geschlecht, wurde im multivariaten Regressionsmodell nicht bestätigt. Frauen hatten somit keine erhöhte Mortalität im Vergleich zu männlichen Brandopfern an unserer Abteilung.


Erratum

Autorenreihenfolge und Affiliations geändert.