Article
Die Stener-Like-Läsion des radialen Kollateralbandes des Daumens
Search Medline for
Authors
Published: | September 20, 2018 |
---|
Outline
Text
Eine Verletzung des radialen Kollateralbandes (RCL) des Daumengrundgelenkes (MCP) kann zu einer chronischer Instabilität, Schmerzen und Arthrose des MCPs führen. Möglicherweise könnte ein radiales Äquivalent einer Stener-Läsion der Grund für eine erfolglose konservative Behandlung sein. Diese wurde jedoch nur in wenigen Fällen beschrieben. Wir berichten über einen klinischen Fall einer akuten radialen RCL-Läsion im Sinne einer Stener-Like-Läsion und knüpfen daran eine anatomische Kadaver-Studie.
Ein 26 Jahre alter Mann stellte sich nach Reposition eines luxierten MCPs vor. Klinisch zeigte sich eine Instabilität des RCL sowie radiologisch eine palmare Subluxation des Daumengrundgliedes. Intraoperativ präsentierte sich der distal zerrissene proximale Anteil des RCL nach proximal zurückgeschlagen und auf der Abduktoraponeurose liegend. Es erfolgte eine sechswöchige Ruhigstellung nach transossärer Bandnaht. Das RCL zeigte sich in der sechs-monatigen Verlaufskontrolle weiterhin stabil.
Eine Kadaver-Studie wurde initiiert um die exakten anatomischen Lagebeziehungen des RCL und der Abduktoraponeurose zu untersuchen. Wir fanden eine das radialen MCP breit umschließende Abduktoraponeurose. Folgend sind die Mechanischen der adduzierenden und rotierenden Dislokation des Gelenkes nicht mit den Entstehungsmechanismen der ulnaren Stener-Läsion vergleichbar.
Akute Verletzungen des RCL des Daumes werden im Gegensatz zum ulnaren Kollateralband selten operativ behandelt. Die daraus resultierenden chronischen Instabilitäten werden oftmals zur operativen Herausforderung. In dem aktuellen Fall ergab die operative Exploration eine Stener-Like-Läsion. Eine konservative Behandlung hätte eine chronische Instabilität mit anschließender Arthrose ergeben. Wie glauben, dass im Falle einer akuten Verletzung des RCL der behandelnde Arzt eine Stener-Like-Läsion in Betracht ziehen und die gleichen diagnostischen Mittel zum Ausschluss dieser anwenden sollte.