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49. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 23. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC)

13.09. - 15.09.2018, Bochum

42 Personen retten die Finger der 1-jährigen Szaffi – Case Report

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Sonja Dahmann - Klinikum Stadt Soest
  • Agnes Sanders - Klinikum Stadt Soest
  • Christina Saarbeck - Klinikum Stadt Soest
  • Max Meyer-Marcotty - Klinikum Stadt Soest

Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen. Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen. 49. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 23. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC). Bochum, 13.-15.09.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc155

doi: 10.3205/18dgpraec155, urn:nbn:de:0183-18dgpraec1558

Published: September 20, 2018

© 2018 Dahmann et al.
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Text

Einleitung: Unfälle sind bei Kleinkindern die Ursache von 17% aller Krankenhausbehandlungen. Am häufigsten ist dabei der Kopf betroffen, gefolgt von den Extremitäten. In den meisten Fällen werden die Kinder von den Eltern ins Krankenhaus gebracht oder gelegentlich auch von einem Krankenwagen. Im vorliegenden Fall waren vom Unfallort bis in den OP 7 Rettungsfahrzeuge mit 40 professionellen Helfern beteiligt. Wie es dazu kam, berichten wir im vorliegenden Fallbericht.

Ablauf: Als sich die Mutter der 13 Monate alten Szaffi kurz von der Badewanne abwendet um nach einem Handtuch zu suchen, greift das Kleinkind in den Abfluss und bleibt mit Zeige- und Mittelfinger im Metallsieb stecken. Da weder Baby- noch Rapsöl helfen, die Finger zu befreien, ruft die Mutter zuerst ihre Schwester und dann den Rettungsdienst zur Hilfe. Die Feuerwehr Bad Sassendorf wird vom RTW nachgeordert, welche mit einem Löschzug (3 Fahrzeuge, 12 Personen) anrückt und die Badenwannenwand einreißt. Der Siffon wird abmontiert und das Kind wird mitsamt Siffon ins Krankenhaus gebracht. Da sich ein Helfer verletzt hat, wird für ihn ein weiter RTW bestellt.

Im Krankenhaus wird dem Rettungsstellenteam (4 Personen) schnell klar, dass kein passendes Werkzeug vorhanden ist, woraufhin die Feuerwehr Soest alarmiert wird. Diese rückt direkt mit einem Löschzug (3 Fahrzeuge, 13 Personen) an und marschiert mit allen verfügbaren Seitenschneidern direkt in den OP Trakt, wo sich das Kind nun befindet. Als die Narkose durch insg. 3 Anästhesisten eingeleitet wird, sind die Finger bereits 2h im Sieb eingeklemmt und massiv angeschwollen. 2 Chirurgen entfernen das dicke Metallgitter.

Bleibende Schäden sind nicht verblieben. Außer an der Badewanne.

Fazit: Bestimmte Metallabflusssiebe stellen eine Gefahr für Kleinkinder dar. Die Rettungskette hat hier funktioniert, könnte jedoch personell und zeitlich deutlich reduziert werden. Kräftiges Metallschneidewerkzeug sollte in jedem OP zur Verfügung stehen.