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Korrelation von Axonkapazitäten mit mikroskopischem Durchmesser klinisch relevanter Fazialisnervenäste zur fazialen Reanimation: Mikroanatomische und Histologische Studie
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Published: | September 20, 2018 |
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Fragestellung: Periphere Fazialisparesen verursachen schwere funktionelle, ästhetische und psychische Beeinträchtigungen. Eine Wiederherstellung von Funktion und Mimik ist durch die Transplantation von Cross-face-Nerven (CFNG)- und funktionellen Muskeltransplantaten möglich. Die Spendernervenwahl zur Koaptation muss verschiedenste Kriterien berücksichtigen. Ein wesentlicher Faktor ist eine suffiziente Axonkapazität, die ≥900 betragen sollte. Ziel unserer Studie ist die Korrelation von Axonzahlen mit dem Diameter zygomatischer und buccaler Fazialisnervenäste, um eine Spendernervenwahl zu erleichtern.
Methode: An 50 Gesichtshälften humaner Frischpräparate erfolgte eine antegrade mikrochirurgische Dissektion des N. facialis. In klinisch bedeutsamen Spenderregionen des zygomatischen und buccalen Systems wurden Nervenbiopsien entnommen. Nach histologischer Aufarbeitung erfolgte eine Digitalisierung, sowie eine semi-automatisierte Axon-Quantifizierung. Nervenquerschnitte wurden computerbasiert, durch zwei orthogonale Vektoren, vermessen. Die Messung des Durchmessers inkludierte Nervenhüllstrukturen. Nerven in situ wurden als rund angenommen.
Ergebnisse: Insgesamt konnten 391 Nervenastpräparate ausgewertet werden. Beim zygomatischen und buccalen Hauptast korrelierte ein Durchmesser von einem Millimeter mit 1314±575 Axonen und 1517±701 Axonen. Im nachgeordneten zygomatischen System zeigten sich 982±524 Axone/mm. Im buccalen System 1101±397 Axonen/mm. Die Axondichte war folglich im buccalen System höher als im zygomatischen System. Insgesamt ergab sich eine abnehmende Axondichte vom Fazialishauptstamm in die Peripherie. Um einen Cut-Off-Wert von 900 Axone zu erreichen sollte der Durchmesser des Spendernervenast im zygomatischen System mindestens 0,92 mm und im buccalen mindestens 0,82 mm betragen.
Schlussfolgerung: Anhand unserer Daten wird die Selektion eines geeigneten Spendernervenastes zur fazialen Reanimation weiter erleichtert.