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49. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 23. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC)

13.09. - 15.09.2018, Bochum

Bissverletzungen heimischer und exotischer Tiere – Eine retrospektive Analyse prognostischer Faktoren und Etablierung eines prospektiven Scores

Meeting Abstract

  • Khaled Dastagir - Medizinische Hochschule Hannover
  • Sören Könneker - Medizinische Hochschule Hannover
  • Nicco Krezdorn - Medizinische Hochschule Hannover
  • presenting/speaker Jörn W. Kuhbier - Medizinische Hochschule Hannover
  • Peter M. Vogt - Medizinische Hochschule Hannover
  • Mara A. Kuhbier
  • Mehdi Dormiani - Medizinische Hochschule Hannover

Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen. Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen. 49. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 23. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC). Bochum, 13.-15.09.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc103

doi: 10.3205/18dgpraec103, urn:nbn:de:0183-18dgpraec1037

Published: September 20, 2018

© 2018 Dastagir et al.
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Fragestellung: Für Bissverletzungen ist die Behandlungsempfehlung das chirurgische Débridement und die Antibiose mit Sultamicillin (Unacid). Eine Unterteilung der Verletzungstiefe existiert bislang nur für pädiatrische Gesichtsverletzungen durch den Score nach Lackmann. In dieser Arbeit wurden prognostische Faktoren untersucht und ein Tiefenscore erarbeitet.

Methoden: Es erfolgte eine retrospektive Untersuchung von in unserer Klinik vorstelligen Bissverletzungen zwischen 2007 bis 2017 sowie die Unterteilung nach Tierart, Bisslokalisation, Vorstellungsart, Versorgungsart/Revisionsnotwendigkeit, Behandlungsart und Keimspektrum. Ein Tiefenscore wurde entwickelt, beginnend von oberflächlichen Kratzern (Grad I) bis zur Beteiligung von Knochen (Grad Va) oder Gelenken (Grad Vb).

Ergebnisse: Es wurden 567 Patienten mit Bissverletzungen identifiziert, wovon 51,7% durch Hunde, 39,2% durch Katzen, 4,1% durch exotische Tiere und 4,9% durch andere Tiere verursacht wurden. Die häufigsten Keime waren Pasteurellen, gefolgt von Staphylokokken und anderen Aerobiern. Antibiotisch wurde in 75% mit Unacid, in 10,2% mit Cephalosporinen, in 7,6% mit Clindamycin und in 5,1% mit anderen Substanzen behandelt. 75,7% der Verletzungen befanden sich an den Händen, 12,9% an den Armen, 5,1% im Gesicht und 5,3% an anderen Lokalisationen. Signifikante Korrelationen (p<0,001) zeigten sich zwischen Tierart und den Parametern Infektzeichen, Vorstellungsart und dem Tiefenscore sowie dem Tiefenscore und der Revisionsnotwendigkeit, Versorgungs- und Vorstellungsart sowie der Behandlungsart.

Schlussfolgerungen: Der prospektive Wert des Tiefenscores konnte bestätigt werden. Ebenfalls von prognostischer Bedeutung ist die Kenntnis der Tierart, diese sollte unbedingt in der Anamneseerhebung abgefragt werden. Unacid stellt mit einer Wirksamkeit gegen die meisten identifizierten Keime nach wie vor das Antibiotikum der ersten Wahl dar.