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Schwangerschaft nach traumatischer Hemipelvektomie
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Published: | September 20, 2018 |
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Die offene Beckenfraktur mit Dissoziation einer Beckenhälfte ist eine verheerende Verletzung, die mit einer Mortalität zwischen 60%-80% einhergeht. Oftmals führen progressive Haut- und Muskelnekrosen, sowie manifeste Infektionen zu einer notwendigen lebenserhaltenden Hemipelvektomie.
Wird das Polytrauma samt sekundärer Folgekomplikationen überlebt und gelingt dem Patienten die Reintegration in ein annährend normales Leben, stellt sich die Frage bei Patientinnen, ob eine Schwangerschaft nach Dissoziation einer Beckenhälfte und Hemipelvektomie möglich ist.
1982 wurde eine 17-jährige Patientin von einem Lastwagen erfasst. Die Patientin erlitt eine offene Beckenfraktur rechts mit ausgedehnten Weichteilverletzungen des rechten Oberschenkels und Beckens. Bei lebensbedrohlicher Sepsis und septischer Ruptur der A. iliaca musste die Patientin 12 Tage nach Trauma notfallmäßig hemipelvektomiert werden.
15 Jahre nach Trauma wurde die Patientin schwanger. In der 34. Schwangerschaftswoche wurde ein 50cm großes und 3420g schweres Kind mittels Kaiserschnitt entbunden.
Dieser Kasus demonstriert die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen plastischen- , Unfall- ,Allgemeinchirurgen und Gynäkologen, die der Patientin das Überleben sicherten und eine Schwangerschaft im Verlauf möglich machten.
Dieser case report stellt eine in der Literatur erstmalig beschriebene Schwangerschaft nach offener Beckenfraktur mit Hemipelvektomie dar. Bis heute wurden lediglich 17 Geburten nach Hemipelvektomie im Rahmen von Tumorerkrankungen in Form von case reports dokumentiert.