Article
Antibiotikatherapie von Infektionen bei Verbrennungspatienten
Search Medline for
Authors
Published: | September 20, 2018 |
---|
Outline
Text
Hintergrund: Durch den Verlust der natürlichen Hautbarrierefunktion mit reduzierter Immunkompetenz infolge eines Plasmaverlustes und die zahlreichen intensivmedizinischen Interventionen sind Verbrennungspatienten besonders infektionsgefährdet.
Studiendesign: Systematische Übersichtsarbeit
Methoden: In einer systematischen Übersicht in der deutsch- und englischsprachigen Literatur zwischen 1990 und 2018 werden epidemiologische und diagnostische Aspekte sowie der therapeutische Einsatz von Antibiotika bei Infektionen von Verbrennungspatienten in klinischen Studien analysiert.
Ergebnisse: Insgesamt erfüllten 53 randomisiert kontrollierte klinische Studien die Auswahlkriterien. Untersucht wurden verschiedene Arten/Applikationsformen der antibiotischen Prophylaxe bei Verbrennungswunden: topisch, systemisch (generell), systemisch (perioperativ), nicht absorbierbare Antibiotika (= selektive Darmdekontamination), lokal (inhaliert) und jegliche Applikationsformen versus Kontrolle. Die frühe "Postburn-Prophylaxe" wurde bei Patienten mit geringgradiger Verbrennung (sechs Studien) und Patienten mit schwerer Verbrennung (sieben Studien) untersucht. Die antimikrobielle Prophylaxe zeigte keine Wirksamkeit bei der Prävention des toxischen Schocksyndroms oder der geringgradigen Verbrennung, könnte aber bei Patienten mit schweren Verbrennungen und der Notwendigkeit einer mechanischen Beatmung nützlich sein. Die perioperative Prophylaxe wurde in zehn Studien untersucht.
Schlussfolgerung: Der Nutzen für eine längerfristige systemische antibiotische Prophylaxe bei der Mehrheit von Verbrennungspatienten ist nicht evident. Leichte Infektionen beim stabilen klinischen Zustand sind engmaschig zu beobachten, während bei schwerer Infektion die internationalen Sepsis-Leitlinien und das Tarragona-Prinzip empfohlen werden.