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Notfallaufkommen in der Plastischen Chirurgie – Auswertung der Notfallvorstellungen einer Universitätsklinik für Plastische Chirurgie und Handchirurgie
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Published: | September 20, 2018 |
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Hintergrund: Vermeintlich als Notfall deklarierte Handverletzungen binden in nicht unerheblichem Ausmaße personelle und strukturelle Kapazitäten in der Notfallversorgung. Auch für das Fach der Plastischen Chirurgie wird eine mehrheitlich unberechtigte Notfall-Vorstellung vermutet. Mit der Erhebung der Daten erfolgt eine Analyse der Notfälle zum besseren Verständnis des erhöhten Patientenaufkommens mit dem Ziel mögliche Lösungen für die Entlastung der Notfallversorgung aufzuzeigen.
Methoden: Alle Patientenvorstellungen in der interdisziplinären Notaufnahme in der Klinik für Plastische, Ästhetische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie einer Universitätsklinik wurden retrospektiv im Zeitraum von 2016-2017 ausgewertet. Weiterhin erfolgte die retrospektive Analyse der medizinischen Rechtfertigung einer Notfallvorstellung und die Notwendigkeit einer stationären Aufnahme.
Ergebnisse: Insgesamt stellten sich 2450 Patienten mit einem Durchschnittsalter von 40 Jahren (Median =37 Jahre, männlich 59%/weiblich 41%) innerhalb eines Jahres in der Notfallambulanz vor. Gründe für die Vorstellung waren Verletzungen an der oberen Extremität mit Schnitt-/Sägeverletzungen (25%,n=687), gefolgt von weiteren Trauma/Bissverletzungen (22%,n=611) und Verbrennungen/Verätzungen (17%,n=477). Von diesen waren 69% "berechtige" Notfälle, die einer unmittelbaren Versorgung bedurften. Bei 45% bestand nach der Primärversorgung keine Indikation zur stationären Aufnahme.
Diskussion: Durch die Etablierung vorangesetzter Selektierungsstrukturen mit Erstellung von Versorgungsgraden und Ausbau von Portalpraxen ist notwendig, um die Mehrheit der plastisch- und handchirurgischen Notfälle durch eine selektive Patientensteuerung in geeignete medizinische Einrichtungen weiterzuleiten.