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49. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 23. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC)

13.09. - 15.09.2018, Bochum

Silikonimplantate sind in vivo aktive Implantate

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Johannes Reinmüller - Klinik am Sonnenberg

Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen. Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen. 49. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 23. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC). Bochum, 13.-15.09.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc010

doi: 10.3205/18dgpraec010, urn:nbn:de:0183-18dgpraec0109

Published: September 20, 2018

© 2018 Reinmüller.
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Der Einsatz von Silikon-Implantaten ist mit unerwünschter Wirkungen verbunden, deren Ursachen nicht verstanden werden, z.B. konstriktive Kapselfibrose, Gewebsverluste und maligne Transformation von T-Zellen (ALCL). Die aktuelle Forschung beschäftigt sich mit mechanischen Wirkungen oder mit mikrobiellen Auslösern auf den Implantat-Oberflächen (low-grade infection, Biofilm). In der Literatur ist belegt, dass Silikonelastomere und -gele für niedermolekular Stoffe und Gase permeablen sind. Weiter wird die Kumulation von Biomolekülen wie z.B. Phospholipiden in den Implantaten beschrieben. Die Permeabilität der Silikon-Hülle für Sauerstoff und für Triglyceride und die Freisetzung von toxischen Oxidationsprodukten führte zum Rückzug der Sojaöl Implantate. Das Spektrum der permeablen Biomoleküle ist jedoch weiter gespannt. Es erstreckt sich hin bis zu Chemikalien aus Kosmetika und Pestiziden aus der Nahrung. Wir konnten weiter zeigen, dass ca. 10 % der entfernten Implantate bei langfristiger Beobachtung sichtbare Einschlüsse unbekannter Entität mit Wachstum im Innern aufweisen. Unsere bevorzugte Hypothese geht von biologischem Wachstum als Folge von unzureichender Sterilisation aus, notwendigerweise verbunden mit Stoffwechsel, d.h. mit der Aufnahme und Ausscheidung von Stoffwechselprodukten und mit der Permeabilität von Silikonelastomeren und -gelen für diese Stoffe. Das Eindringen von chemischen und biochemischen Stoffen in das Innere von Implantaten und deren Umwandlung durch chemische Reaktionen oder durch Organismen, verbunden mit Rückdiffusion von Toxinen in den Organismus, ist bisher nicht systematisch untersucht. Im Resultat bedeutet das, dass Silikon-Implantate im Organismus zu „aktiven“ Implantaten transformiert werden. Sie verlieren damit ihre chemische und biologische Neutralität. Auf dieser Basis ist eine Neubewertung im Hinblick auf bisher nicht verstandenen unerwünschten Wirkungen einschließlich der malignen Transformation von T-Zell im periimplantären Gewebe erforderlich.