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48. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 55. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie (ÖGPÄRC), 22. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC)

14.09. - 16.09.2017, Graz, Österreich

Der medizinische Begriff „Komplikation“ wird oft missverstanden: Ergebnisse einer Bevölkerungsumfrage

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Christian Smolle - Medizinische Universität Graz, Klinische Abteilung für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie, Universitätsklinik für Chirurgie, Graz, Österreich; Medizinische Universität Graz, Research Unit Safety in Health, Klinische Abteilung für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie, Universitätsklinik für Chirurgie, Graz, Österreich
  • Janos Cambiaso-Daniel - Medizinische Universität Graz, Klinische Abteilung für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie, Universitätsklinik für Chirurgie, Graz, Österreich; University of Texas Medical Branch, Shriners Hospital for Children and Department of Surgery, Galveston, TX, Vereinigte Staaten
  • Michaela Sljivich - University of Texas Medical Branch, School of Medicine, Galveston, TX, Vereinigte Staaten
  • Gerald Sendlhofer - Medizinische Universität Graz, Klinische Abteilung für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie, Universitätsklinik für Chirurgie, Graz, Österreich; Medizinische Universität Graz, Research Unit Safety in Health, Klinische Abteilung für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie, Universitätsklinik für Chirurgie, Graz, Österreich
  • Gernot Brunner - Landeskrankenhaus Universitätsklinikum Graz, Graz, Österreich
  • Lars-Peter Kamolz - Medizinische Universität Graz, Klinische Abteilung für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie, Universitätsklinik für Chirurgie, Graz, Österreich; Medizinische Universität Graz, Research Unit Safety in Health, Klinische Abteilung für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie, Universitätsklinik für Chirurgie, Graz, Österreich

Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen. Österreichische Gesellschaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie. Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen. 48. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 55. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie, 22. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC). Graz, Österreich, 14.-16.09.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc290

doi: 10.3205/17dgpraec290, urn:nbn:de:0183-17dgpraec2909

Published: August 16, 2017

© 2017 Smolle et al.
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Einleitung: Die Einbindung des Patienten in die medizinische Entscheidungsfindung setzt voraus, dass er Patient gut über den Sachverhalt informiert ist und außerdem dazu bereit ist einen Teil der Verantwortung für die Konsequenzen zu übernehmen. Das medizinische Wissen und Verständnis der Patienten wird allerdings häufig überschätzt. Ziel dieser Studie war es die Auffassung des medizinischen Begriffs „Komplikation“ in der Allgemeinbevölkerung zu erheben.

Methoden: 1021 Österreicher wurden telefonisch kontaktiert. Erhoben wurden Alter, Geschlecht, Beruf, Bildungsgrad, monatliches Nettoeinkommen und die Anzahl der Bewohner des Heimatortes. Allen Befragten wurde die Aufgabe gestellt, aus den offiziellen Definitionen für die medizinischen Begriffe „Komplikation“, „Nebenwirkung“, „unerwartetes Ereignis“ und „Fehlbehandlung“ die korrekte Beschreibung für den Ausdruck „Komplikation“ auszuwählen. Der Einfluss der demographischen Parameter auf die gegebenen Antworten wurde ebenfalls untersucht.

Ergebnisse: 315 (31%) der Befragten wählten die korrekte Definition für den Begriff „Komplikation“. Beinahe gleich viele (n=302, 30%; Chi²-Test für unabhängige Stichproben: p=0,087) wählten falscherweise die Definition für „Nebenwirkung“. Deutlich weniger Befragte (beide Male p<0,001) entschieden sich für die Definitionen für „unerwartetes Ereignis“ (n=220, 22%) und „Fehlbehandlung“ (n=155, 15%). Einzig der Umstand in einem bevölkerungsreichen Ort zu leben war ausschlaggebend dafür die korrekte Definition einer Komplikation auszuwählen (Spearman-Korrelation; p=0.042).

Diskussion: Die Allgemeinbevölkerung scheint Schwierigkeiten damit zu haben anhand von juridischen Definitionen die korrekte Beschreibung einer Komplikation zu identifizieren. Weder Alter noch Bildungsgrad scheinen darauf einen Einfluss zu haben. Möglicherweise sind derartige Missverständnisse nicht selten Ursprung gerichtlicher Verfahren die anderenfalls vermieden werden könnten. In Zukunft wird es nötig sein, den medizinischen Aufklärungsprozess Patienten-fokussierter zu gestalten um vermeidbaren Missverständnissen vorzubeugen.