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Defektdeckung parietooccipital durch freie Latissimus dorsi Lappenplastik bei großen Haut- und Kalottendefekt nach Starkstromverletzung mit Stromeintritt am Kopf
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Published: | August 16, 2017 |
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Methodik: Anhand zweier Fallbespiele wird die Defektdeckung bei ausgedehnten Haut- und Kalottendefekt nach Starkstromverletzung dargestellt und diskutiert. Durch Kontakt mit einer Hochspannungsleitung erlitten die Patienten eine ausgedehnte Verbrennung mit 3° Verbrennung im Bereich des Stromeintrittes am Kopf.
Ergebnisse: Im Fall 1 (26 J., 46% verbrannte KOF) erfolgte das sofortige Debridement mit Kraniektomie. Nach Duraresektion bei Nekrose und Duraplastik wurde der Hautweichteildefekt parietooccipital links durch eine freie Latissimus dorsi Lappenplastik gedeckt. Im weiteren Verlauf musste das Durapatch übernäht und zusätzlich ein Patch durch Fascia lata Plastik angelegt werden. Bei stabiler Einheilung konnte nach Vordehnung der Kopfhaut durch Expanderimplantation die Schädelkalotte durch eine Alloprothese rekonstruiert werden, jedoch wurde bei Wundheilungsstörung mit partieller Lappennekrose und freiliegender Kunstkalotte zur Defektdeckung eine Verschieberotationslappenplastik notwendig. Nach Infektverlauf mit Entfernung der Kunstkalotte konnte der Hautweichteildefekt durch Mobilisierung der Lappenplastik und Spalthauttransplantation verschlossen werden. Bei verbleibenden Kalottendefekt wird dauerhaft ein Schutzhelm getragen.
Im Fall 2 (18 J., 30% verbrannte KOF) erfolgte das sofortige Debridement mit Hirndrucksondenanlage nach Bohrlochtrepanation. Bei jedoch avitaler Kalotte wurde die Kalotte occipital rechts reseziert und bei Duradefekt eine Durapatchplastik angelegt. Der Hautweichteildefekt wurde durch eine freie Latissimus dorsi Lappenplastik gedeckt. Bei Wunddehiszenz zeigte sich in der operativen Revision die Duraplastik aufgefasert mit Liquoraustritt. Nach Übernaht der Duraplastik und Neueinnaht der Lappenplastik kam es zur vollständigen Ausheilung, sodass die Kalottenrekonstruktion durch Kranioplastik mit einem alloplastischen Knochendeckelimplantat rechts occipital erfolgen konnte.
Schlussfolgerung: Zusammenfassend war die Defektdeckung aufgrund der Starkstromverletzung und der Minderperfusion des Gewebes herausfordernd, zeitintensiv und komplikationsbehaftet. Beide Patienten überlebten, sind jedoch aufgrund einer spastischen Parese infolge des Starkstromunfalles in ihrer Lebensqualität eingeschränkt.