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Blutbahninfektionen bei schwerstbrandverletzten Patienten: eine retrospektive Datenanalyse an 472 Patienten
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Published: | August 16, 2017 |
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Hintergrund: Schwerbrandverletzte Patienten haben ein erhöhtes Risiko eine Blutbahninfektion zu erleiden.
Methodik: Es wurden Patientenakte der Verbrennungsintensivstation des AKH Wien zwischen 2003 und 2014 ausgewertet. Eingeschlossen wurden intensivpflichtige Verbrennungspatienten anhand der folgenden Einschlusskriterien: Total Burn Surface Area (TBSA) ≥10%, Zeit (Intensivstation) ≥24 Stunden, Alter ≥12 Jahre und einem Mindestüberleben von ≥72 Stunden. Zur Statistischen Analyse wurde das Fine und Gray Modell herangezogen.
Resultate: Insgesamt wurden 177 Keime in den Blutkulturen von 119/472 (25%) Verbrennungspatienten nachgewiesen (gram-negative Bakterien: 78/171, 46%, gram-positive Bakterien: 69/171, 40% und Fungus: 24/171, 14%). Patienten mit einer größeren Total Burn Surface Area (TBSA) und einem höheren Abbreviated Burn Severity Index (ABSI) erlitten signifikant öfter eine Blutbahn Infektion bedingt durch Pseudomonas spp. (p<0.001, p<0.001), Enterococcus spp. (p<0.006, p<0.001) und Candida spp. (p<0.001, p<0.001). Die Inzidenz der Blutbahninfektionen verursacht durch multiresistenten Erregern betrug im Jahr 2006 (1/51, 2%), 2007 (0/41, 0%), 2008 (2/33, 6%), 2009 (2/38, 5%), 2010 (0/38, 0%), 2011 (1/52, 2%), 2012 (1/27, 4%), 2013 (1/37, 3%) und im Jahr 2014 (2/26, 8%). Vor dem 2006 gab es keine. 5/11 (45%) verstarben an den Folgen der Blutbahninfektion. Bei 3/5 (60%) Patienten wurde die Blutbahninfektion durch multiresistenten Pseudomonas aeruginosa verursacht.
Zusammenfassung: Verbrennungspatienten mit einer größeren TBSA und einem höheren ABSI haben ein erhöhtes Risiko eine Blutbahninfektion zu erleiden. Blutbahninfektionen bedingt durch multiresistente Keime können das Outcome von Verbrennungspatienten negativ beeinflussen und repräsentieren eine wachsende Bedrohung auch in unseren Breitengraden.