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48. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 55. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie (ÖGPÄRC), 22. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC)

14.09. - 16.09.2017, Graz, Österreich

Mikrochirurgische Phallusrekonstruktion bei Intersexualität und nach Peniskarzinom – Indikationsstellung und operative Technik

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Torsten Schloßhauer - Agaplesion Markus Krankenhaus, Klinik für Plastische und Ästhetische Chirurgie, Wiederherstellungs- und Handchirurgie, Frankfurt a. M., Deutschland
  • Shafreena Kühn - Agaplesion Markus Krankenhaus, Klinik für Plastische und Ästhetische Chirurgie, Wiederherstellungs- und Handchirurgie, Frankfurt a. M., Deutschland
  • Susanne Hüttinger - Agaplesion Markus Krankenhaus, Klinik für Plastische und Ästhetische Chirurgie, Wiederherstellungs- und Handchirurgie, Frankfurt a. M., Deutschland
  • Ulrich M. Rieger - Agaplesion Markus Krankenhaus, Klinik für Plastische und Ästhetische Chirurgie, Wiederherstellungs- und Handchirurgie, Frankfurt a. M., Deutschland

Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen. Österreichische Gesellschaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie. Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen. 48. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 55. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie, 22. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC). Graz, Österreich, 14.-16.09.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc212

doi: 10.3205/17dgpraec212, urn:nbn:de:0183-17dgpraec2124

Published: August 16, 2017

© 2017 Schloßhauer et al.
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Text

Einleitung: Ziele der Phallus-Rekonstruktion sind die Fähigkeit des Urinierens im Stehen, die Kohabitationsfähigkeit sowie normales Erscheinungsbild im Nacktzustand. Hier sollen zwei seltenere Indikationen, die Phalloplastik bei Intersexualität sowie nach Penisamputation, dargestellt werden.

Patienten und Methoden:

  • Pat. 1: 35-jähriger genetisch männl. Pat. mit Mikropenis bei Pseudohermaphrodismus masculinus und Androgenresistenz. Der Penis misst 3 cm mit perinealer Hypospadie. Das äußere Genital imponiert weiblich, der Patient hat Erektionen und ejakuliert über die perineale Hypospadie. Innere weibliche Genitale liegen nicht vor. Es erfolgte die Phalloplastik mittels freier A. radialis-Lappenplastik. Die Clitoris wurde zum Erhalt der Erogenität belassen (Nn. cutaneii antebrachii lat. + med. » R. genitalis N. genitofemoralis + Nn. Clitorales). Aufgrund einer Harnröhrenfistel und Wundheilungsstörung waren zwei Folgeeingriffe notwendig. Die Implantation einer Penisprothese ermöglicht die Kohabitation.
  • Pat. 2: 51-jähriger Patient, bei dem aufgrund eines Peniskarzinoms (pT2,Nx,L0,V0,G1,R0) eine Penisteilamputation auf Höhe der Peniswurzel notwendig wurde. Nach Rezidivfreiheit von 1,5 Jahren erfolgte die Penoidrekonstruktion mittels freier A. radialis-Lappenplastik, auch hier Koaptation der Unterarmnerven » R. genitalis N. genitofemoralis. Ein Revisionseingriff aufgrund einer Harnröhrenfistel im penoidalen Übergang. Die Implantation einer Penisprothese steht noch aus.

Ergebnis: Bei beiden Pat. konnte ein ästhetisch gutes Ergebnis mit normalem Erscheinungsbild in Unterwäsche und unauffälligem Erscheinungsbild bei Nacktheit erzielt werden. Beide Patienten können im Stehen urinieren. Die Penisprothetik ermöglicht Pat. 1 die Kohabitation, bei Pat. 2 steht diese noch aus. Harnröhrenfisteln traten bei beiden Patienten auf, waren aber operativ beherrschbar.

Schlussfolgerung: In mikrochirurgisch versierten Abteilungen, kann auch bei den gezeigten selteneren Indikationen die Technik der A. radialis Phalloplastik erfolgreich angewendet werden, d.h. ein zufriedenstellendes Ergebnis mit dem Anspruch auf Funktion und Ästhetik erreicht werden. Die gezeigten Komplikationen unterscheiden sich nicht von der Anwendung der Phalloplastik bei transsexuellen Patienten.