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Der Effekt von Antiseptika auf adipöse mesenchymale Stammzellen
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Published: | August 16, 2017 |
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Hintergrund: Chemische Antiseptika werden zur Therapie von Wundinfektionen standardmäßig eingesetzt und kommen insbesondere in tiefen Defekten in direkten Kontakt mit dem subkutanen Fettgewebe. Bislang ist jedoch nichts über die toxischen Eigenschaften von Antiseptika auf Fettzellen bekannt. In der vorliegenden Studie, welche im Journal Plastic and Reconstructive Surgery veröffentlicht wurde, wurden die toxischen Effekte von fünf Antiseptika, die in Deutschland regelmäßig zum Einsatz kommen (Octenisept, Lavasept, Prontosan, Mafenidacetat und Betaisodona), auf adipöse mesenchymale Stammzelllen (ASCs) untersucht.
Methoden: Die Vitalität, Proliferation, adipogene Differenzierung, Apoptose/Nekrose und Expression der Stammzellmarker CD29, CD34, CD73, CD90, and CD105 wurden in primären ASCs von 13 Spendern nach Behandlung mit den oben genannten Antiseptika in vitro untersucht.
Resultate: Octenisept und Betaisodona reduzierten insbesondere die Proliferation und Differenzierung von ASCs signifikant. Octenisept führte bereits in geringsten Konzentrationen zu einer starken Abnahme der ASC Vitalität. Betaisodona-Behandlung induzierte eine gravierende Reduktion der Stammzellmarker. Prontosan und Lavasept führten zu einer dezenten Abnahme der ASC Vitalität, Proliferation und Differenzierung und geringfügigen Zunahme des Zelltodes. Dieser Effekt war jedoch schwächer ausgeprägt als bei Octenisept und Betaisodona. Mafenidacetat zeigte die geringsten toxischen Eigenschaften in allen Assays.
Schlussfolgerung: Mafenidacetat zeigt nach Prontosan und Lavasept die geringste ASC Toxizität. Betaisodona und Octenisept hingegen führten zu einer sehr stark ausgeprägten Beeinträchtigung von ASCs. Um eine abschließende Aussage für den differenzierten klinischen Einsatz treffen zu können, sollte die antimikrobielle Wirksamkeit der jeweiligen Antiseptika im nächsten Schritt evaluiert werden.