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48. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 55. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie (ÖGPÄRC), 22. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC)

14.09. - 16.09.2017, Graz, Österreich

Defektdeckung bei Sternumosteomyelitis nach medianer Sternotomie: Evaluation der Ergebnisse bei 454 Patienten

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Viktor Fiker - Städtischses Klinikum Görlitz, Klinik für Plastische, rekonstruktive und Brustchirurgie, Görlitz, Deutschland
  • Barbora Adamova - Städtischses Klinikum Görlitz, Klinik für Plastische, rekonstruktive und Brustchirurgie, Görlitz, Deutschland
  • Steffen Handstein - Städtischses Klinikum Görlitz, Klinik für Plastische, rekonstruktive und Brustchirurgie, Görlitz, Deutschland

Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen. Österreichische Gesellschaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie. Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen. 48. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 55. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie, 22. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC). Graz, Österreich, 14.-16.09.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc147

doi: 10.3205/17dgpraec147, urn:nbn:de:0183-17dgpraec1476

Published: August 16, 2017

© 2017 Fiker et al.
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Einleitung: Die tiefe postoperative Wundheilungsstörung nach einer offenen Herzoperation mit Entwicklung einer Sternumosteomyelitis stellt eine lebensbedrohliche Komplikation dar. Anfangs lag die Sterblichkeit einer behandelten Sternumosteomyelitis bei bis zu 70%. In folgenden Jahrzehnten etablierten sich Therapiekonzepte, die die Mortalität deutlich senkten.

Material und Methoden: Die Klinik für Plastische, rekonstruktive und Brustchirurgie im Klinikum Görlitz behandelte im Zeitraum von 1/2001 bis 2/2017 insgesamt 454 Patienten mit einer Sternumosteomyelitis (61% Männer, 39% Frauen, mittleres Alter 70,2 Jahre). Es wurden zahlreiche Daten erhoben, die die Vorgeschichte, Begleiterkrankungen bzw. Risikofaktoren, Erreger, zeitlichen Verlauf, Operationsverfahren, und Komplikationen dokumentieren.

Ergebnisse: Als Erreger wurden in 53% der Fälle koagulase-negative Staphylokokken (Staph. epidermidis), in 31% Staph. aureus, in 25% Enterokokken und bei 8% Pseudomonas aeruginosa nachgewiesen.

Bis zum Jahr 2006 wurden 21% der Defekte nach dem ersten Debridement primär mittels Lappenplastik gedeckt. Seit 2007 wurden die Wunden durchschnittlich 3x unter laufender Vakuumtherapie debridiert. Es wurden 35% der Patienten mit einem einseitigen M. pectoralis major-Lappen versorgt (durchschnittliche Defektgröße 120cm2), 4% bilateral. Eine M. latissimus dorsi-Lappenplastik (durchschnittliche Defektgröße 200cm2) haben 46% Patienten erhalten, 3% dann Kombination von beiden o.g. Lappenplastiken. 5% der aufgenommen Patienten verstarben vor der Defektdeckung, 6% innerhalb von 30 Tagen nach der Defektdeckung. Als häufigste postoperative Komplikationen zeigten sich eine Serombildung (22%; meistens im Bereich der Lappenhebestelle nach M. latissimus dorsi-Lappenplastik), eine Nachblutung, bzw. Hämatombildung (14%, ca. Häfte revisionsflichtig), eine Nekrose der Lappenspitze bzw. Wundrandnekrose (13%) und eine Fistelbildung (16%), inklusive der Lappenhebestelle, nur anteilig Rezidive.

Diskussion: Aufgrund von Multimorbidität handelt es sich um Risikopatienten für sämtliche operative Eingriffe sowie für Auftreten von Wundheilungsstörungen und anderen Komplikationen. Somit ist eine intensive interdisziplinäre Zusammenarbeit von großer Bedeutung, um die Morbidität- und Mortalitätsrate zu senken.

Zur Deckung von instabilen Thoraxdefekten bietet sich als funktionell effektive Methode eine Muskellappenplastik mit einer erhaltenen motorischen Innervation des Lappens an.