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Die proximo-distale Längsausdehnung des Retinaculum musculorum flexorum in Relation zur Handlänge bzw. zum Handvolumen
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Published: | August 16, 2017 |
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Hintergrund: Die Anatomie des RF wurde bereits von den klassischen Anatomen detailliert beschrieben. Allerdings hat keiner von ihnen die Längsausdehnung vermessen. Erst 1993 haben Cobb et al. die Längsausdehnung des RF an 7 Leichenhänden vermessen und dafür einen Mittelwert von 21,7 mm ± 6,05 angegeben. Um bei einer operativen Behandlung des Karpaltunnelsyndroms eine inkomplette Spaltung zu vermeiden, ist das Wissen über die zu erwartende Längsausdehnung des RF von Vorteil. Bis dato gibt es keine Daten über eine eventuelle Korrelation zwischen der Längsausdehnung des RF und der Handgröße.
Methoden: Diese makroskopisch-anatomische Studie wurde an 20 unfixierten KörperspenderInnen (weibliche n=16, männliche n=4) durchgeführt. Verwendet wurden ausschließlich Hände ohne Zeichen offensichtlicher Voroperationen. Zur Ermittlung des Handvolumens wurde ein Wasserverdrängungsversuch eingesetzt. Die approximative Handlänge wurde nach einer standardisierten anthropologischen Messmethode ermittelt. Das RF wurde mittels sorgfältiger schichtweiser Präparationstechnik dargestellt. Im Anschluss daran wurde dessen Längsausdehnung von drei der Autoren unabhängig voneinander mittels einer Schublehre auf mm genau vermessen. Aus den drei Messwerten wurde jeweils der Mittelwert gebildet.
Resultate: Im Mittel betrugen die Werte für die Handlänge 188,3 mm (Spannbreite, 177,0 – 208,0 mm) und für das Handvolumen 230,0 ml (Spannbreite, 90,0 – 440,0 ml). Die rechten Hände waren durchschnittlich größer und voluminöser als die linken Hände (188,8 vs. 187,9 mm, NS; 242,0 vs. 218,0 ml, NS). Die mittlere Längsausdehnung des RF betrug 23,5 mm (Spannbreite, 18 – 36 mm), wobei rechts eine längere Längsausdehnung als links zu beobachten war (23,8 vs. 23,2 mm, NS). Zwischen Längsausdehnung des RF und Handvolumen (Spearman Korrelationskoeffizienten: 0,287, p-Wert =0,072) sowie zwischen Handlänge und Handvolumen (Spearman Korrelationskoeffizienten: 0,597, p-Wert <0,001) zeigte sich eine positive Korrelation. Des Weiteren zeigte sich eine schwach positive Korrelation zwischen Handlänge und Längsausdehnung des RF (Spearman Korrelationskoeffizienten: 0,234, p-Wert = 0,146).
Schlussfolgerung: Bei der operativen Karpaltunnelspaltung ist somit bei voluminöseren Händen mit einer größeren Längsausdehnung des RF zu rechnen, was für die Planung der Operationstechnik, Schnittführung und Schnittlänge beachtet werden sollte.