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Regeneration nach Teilamputation der distalen Phalanx der Großzehe mit Semi-Okklusivverbänden
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Published: | August 16, 2017 |
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Nach Fingerkuppen-Amputationsverletzungen bestehen bereits hinreichend Erfahrungen mit Semi-Okklusivverbänden. Neben Fingerkuppen-Amputationsverletzungen kommt es durch Arbeitsunfälle im Krankenhausalltag auch häufig zu Zehenkuppen-Amputationsverletzungen. Wir berichten über unsere Erfahrungen bei einer Zehenkuppen-Amputationsverletzunge mit ossärer Beteiligung, welche konservativ durch Semi-Okklusivverbände narbenlos regenerierte.
Eine 54-jährige Angestellte hatte sich durch einen Hubwagen eine distale Amputations- und Decollementverletzung der Großzehe mit ossärer Beteiligung zugezogen. Zunächst wurden ex domo die minderperfundierten Weichteile refixiert und die Perfusion durch intravenöse Prostavasingaben unterstützt. Bei der Erstvorstellung 4 Wochen später zeigte sich eine 3x3cm große Nekrose der adaptierten Zehenbeere und freiliegender Knochen am Amputationsstumpf. Es erfolgte ein Debridement der nekrotischen Anteile in Lokalanästhesie und die Anlage eines Semi-Okklusivverbandes (OpSite Folie, selbstklebend Polyurethan-Folie, Smith and Nephew, UK), der alle 5 Tage gewechselt wurde. Die Patientin wurde währenddessen mit einem Vorfußentlastungsschuh mobilisiert. Nach insgesamt 7 Wochen war die Zehenkuppe narbenlos regeneriert und der Knochen mit neuem Weichteilgewebe bedeckt. Der Nagel wuchs im Verlauf nach, so dass schließlich ein sehr gutes ästhetisches Ergebnis erzielt werden konnte.
Dies ist der erste Fallbericht in der Literatur zur Regeneration von Zehenkuppen-Amputationsverletzungen mit Semi-Okklusivverbänden. Zusammenfassend handelt es sich bei der Verwendung des Semi-Okklusivverbandes um ein alternatives regeneratives Behandlungsverfahren, das zu hervorragenden sowohl funktionellen als auch ästhetischen Ergebnissen ohne Narbenbildung führen kann.