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Konzept einer interdisziplinären Amputationssprechstunde – das Göttinger Modell
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Published: | August 16, 2017 |
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Fragestellung: Nach Armamputationen ist bisher eine prothetische Versorgung mit einer konventionellen myolektrischen Prothese State-of-the-Art, die über zwei residuelle Myosignale am Armstumpf gesteuert wird. Zwei Myosignale kodieren in nicht-intuitiver Weise bis zu sechs Bewegungen, deren sequentieller Wechsel nur durch manuelle Schaltebenen oder über Kontraktionsmuster möglich ist. Durch das manuelle Umschalten kommt es zu erheblichen Verzögerungen. Durch additive plastisch-chirurgische Techniken und Festlegung eines ganzheitlichen Therapieplans mit Hilfe eines interdisziplinären Teams sollen in Zukunft Patienten deutlich moderner, optimiert und nachhaltig versorgt werden.
Methoden: Im Rahmen einer interdisziplinären Sprechstunde wurden elf Patienten mit Amputationen gescreent. Gemeinsam mit Ergotherapeuten, Technikern, Neurorehabilitationswissenschaftlern und plastisch-chirurgischer Expertise wurde ein interdisziplinärer Behandlungsplan erstellt.
Ergebnis: Die elf Patienten wurden gescreent und chirurgisch versorgt (n=4), gebahnt (n=7) oder konservativ versorgt (n=3). Die Versorgung umfasste multiple selektive Nerventransfers (TMR), Neuromresektionen, Nervenrekonstruktionen nach Plexusexploration, lokale und freie Lappenplastiken sowie multimodale, detaillierte Nachsorgepläne Wir konnten dabei beobachten, dass additive, chirurgische Interventionen die gegenwärtigen Prothesenfunktionen, den Tragekomfort und die Akzeptanz des Prothesenträgers im Alltag nachhaltig erhöhen und neuropathische Schmerzen reduzieren.
Zusammenfassung: Durch die gemeinsame Expertise und den intensiven Austausch der Produktentwickler, Neurorehabilitationswissenschaftler, Ergotherapeuten, Orthopädietechniker und Ärzte (Plastische Chirurgie, Schmerztherapeuten, Psychiater) werden in Göttingen lokale Synergien gefördert, gebündelt und somit eine optimierte Versorgung überregional betroffener Patienten gewährleistet.