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Parakrine Faktoren von apoptotischen Leukozyten verringern die Lappennekrose und induzieren Angiogenese im Rattenmodell
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Published: | August 16, 2017 |
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Fragestellung: Die ischämische Nekrose distaler Lappenanteile stellt v.a. in multimorbiden Patienten ein Problem in der rekonstruktiven Chirurgie von Weichteildefekten dar. Verschiedene Therapieoptionen (Wachstumsfaktoren, Stoßwellentherapie, u.a.) wurden bereits erfolgreich eingesetzt, um die Perfusion kritisch perfundierter Lappenareale zu verbessern. Wir konnten in früheren Studien zeigen, dass parakrine Faktoren, die von apoptotischen PBMC (peripheral blood mononuclear cells) ausgeschüttet werden, die Wundheilung und Angiogenese in einem tierischen Verbrennungsmodell verbessern. In der nun vorliegenden Studie wurden parakrine Faktoren von PBMC mittels Fibrinkleber appliziert und deren Wirkung in einem Lappenmodell an der Ratte untersucht.
Methoden: Zunächst wurde in humanen PBMC mittels Gammastrahlung die Apoptose induziert. Die Zellen wurden 24 Stunden unter regulären Zellkultur-Bedingungen kultiviert. Die Zellkulturüberstände wurden isoliert und gefriergetrocknet. Die Herstellung erfolgte gemäß der GMP-Richtlinien. Wir verwendeten ein zuvor beschriebenes epigastrisches Lappenmodell an der Ratte. 39 männliche Sprague-Dawley Ratten wurden in 3 Gruppen unterteilt (keine Therapie, Fibrinkleber, Fibrinkleber mit parakrinen Faktoren). Die Applikation des Fibrinklebers erfolgte einmalig intraoperativ.
Ergebnisse: Wir konnten in der Therapiegruppe mit parakrinen Faktoren sieben Tage postoperativ eine signifikante Reduktion der Nekroserate beobachten (19±7%; keine Therapie: 28±9%, P=0.012). Ebenso zeigte sich zu diesem Zeitpunkt eine erhöhte Anzahl an vWF-positiven Gefäßen (P=0.01 verglichen mit Fibrinkleber; P=0.045 verglichen mit der Gruppe ohne Therapie).
Schlussfolgerungen: Wir konnten zeigen, dass die Applikation von parakrinen Faktoren mittels Fibrinkleber möglich ist und die Nekroserate in kritisch perfundierten Lappenanteilen signifikant reduziert. Diese einfache Methode könnte möglicherweise die Ergebnisse von Weichteilrekonstruktionen mittels gestielter oder freier Lappenplastiken verbessern.