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Verbesserung der kutanen Mikrozirkulation durch die Anwendung von kaltem Plasma
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Published: | September 27, 2016 |
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Hintergrund: Plasma wird seit langer Zeit zur Sterilisation von Medizinprodukten eingesetzt. Kaltes Plasma bietet nun die Möglichkeit der Anwendung am Menschen. Neben der Keimreduktion haben aktuelle Studien gezeigt, dass es die Wundheilung in vivo fördert. Die Ursache bleibt aber bislang unklar. In der hier vorgestellten prospektiven Studie wurde die kutane Mikrozirkulation nach Plasma-Anwendung an intakter Haut des palmaren Unterarms gemessen.
Methoden: Nach Genehmigung durch die Ethikkommission, wurden 20 einwilligungsfähige, gesunde Probanden mit intakter Haut am Unterarm in die Studie eingeschlossen. Nach 15-minütiger Ruhephase in einer standardisierten Umgebung wurde am palmaren Unterarm des jeweiligen Probanden mittels O2C (Oxygen-to-see, Lea Medizintechnik, Gießen) die Baseline der Mikrozirkulationsparameter gemessen. Anschließend wurde an derselben Stelle eine 1,5-minütige Session mit kaltem Plasma (PlasmaDerm, CINOGY GmbH, Duderstadt) durchgeführt und anschließend erneut für 30 Minuten die Mikrozirkulation gemessen.
Ergebnisse: Die Anwendung wurde von allen Probanden problemlos toleriert. Die kutane Sauerstoffsättigung zeigte direkt nach Anwendung eine Erhöhung um 24% (p<.001 vs. Baseline) und blieb für insgesamt 8 Minuten signifikant eleviert. Anschließend waren keine weiteren Unterschiede zur Ausgangsmessung erkennbar. Der postkapilläre venöse Füllungsdruck zeigte keine signifikante Veränderung in dem Kollektiv. Im Gegensatz dazu wurde eine Veränderung des kapillären Blutflusses registriert, mit einem Anstieg um 73% nach einer Minute (p<.001 vs. Baseline). Der Blutfluss war insgesamt für 11 Minuten signifikant erhöht, bevor er zu den Baselinewerten zurückkehrte.
Diskussion: In dieser Studie konnte erstmalig der Einfluss von kaltem Plasma mit einem Medizinprodukt auf die Mikrozirkulation der gesunden Haut dargestellt werden. Die Anwendung von Plasma führte zu einem signifikanten Anstieg der kutanen Sauerstoffsättigung und des kutanen Blutflusses. Die Effekte hielten für eine gewisse Zeit an, anschließend kehrten die Werte wieder auf das Ausgangsniveau zurück. Die hier gefundenen Erkenntnisse lassen sich durch physikalisch bekannte Phänomene des Plasmas erklären und könnten ein ursächlicher Teilaspekt für die verbesserte Wundheilung in aktuellen Studien sein. Die Anwendung von kaltem Plasma sollte dementsprechend in Folgestudien weitergehend untersucht werden, in denen chronische Wunden und akute Wunden mit Mikrozirkulationsstörung (z.B. Verbrennungswunden) beleuchtet werden.