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47. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 21. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC)

08.09. - 10.09.2016, Kassel

Theorien und Evidenz zur Anwendung vom freien Eigenfettgewebetransfer in der Narbentherapie

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Delia Letizia Hoppe - Ernst von Bergmann Klinikum Potsdam , Lehrkrankenhaus Campus Charitè Berlin, Klinik für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie, Potsdam, Deutschland
  • Maroejska Spiekman - Universität Groningen, Institut für Pathology und Medizinbiologie, Groningen, Niederlande
  • Martin Harmsen - Universität Groningen, Institut für Pathology und Medizinbiologie, Groningen, Niederlande
  • Motjaba Ghods - Ernst von Bergmann Klinikum Potsdam, Lehrkrankenhaus Campus Charitè Berlin, Klinik für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie, Potsdam, Deutschland

Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen. Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen. 47. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 21. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC). Kassel, 08.-10.09.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc144

doi: 10.3205/16dgpraec144, urn:nbn:de:0183-16dgpraec1446

Published: September 27, 2016

© 2016 Hoppe et al.
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Der freie Eigenfettgewebetransfer gilt als eines der Trendverfahren in der Therapie von schmerzhaften, kontrakten oder adhärenten Narbenarealen. Ein Review der themenbezogenen Literatur soll einen Ein - und Überblick bezüglich Evidenz und sicheren Einsatz des freien Eigenfettgewebetransfers in der Therapie symptomatischer Narben geben. Hierbei erschweren die zahlreich unterschiedlichen Studiendesigns eine Validierung zum sog. regenerativen Effekt dieser vielversprechenden Behandlung.

Bis dato beschreiben 16 Publikationen eine klinische Verbesserung des Narbenbildes. Allerdings bezogen nur 5 im Studienprotokoll eine Kontroll –oder Placebogruppe zu diesem Aspekt mit ein. In einer einzigen Studie wurden vereinzelt Gewebsproben zur Histologie prä und post interventionem gewonnen. Im Tierversuch wurden 3 Versuchsreihen veröffentlich und hier konnten u.a. eine erhöhte Vaskularisation (CD31, FGF, VEGF), eine Neuanordnung sowie Reduktion des Kollagens (αSMA) der sichtbar veränderten Hautarchitektur festgestellt werden. Die schmerzreduzierende Wirkung nach Lipofilling in symptomatischen Narben wurde insgesamt an 204 Patienten in 7 Patientenserien oder Case Reports beschrieben. Nur drei davon verwendeten eine Placebo – oder Kontrollgruppe und nutzen anerkannte Skalensysteme wie bspw. VAS oder LENT-SOMA. Wiederum konnte eine herabgesetzte Aktivität der inflammatorischen (p-lkB, p-NFk) und apoptotischen (p-JNK) Signaltransduktion bei Verbesserung der Allodynie im Mausmodell festgestellt werden. Ferner soll die Rolle der im Transplantat enthaltenen Komponenten wie der Stromal Vascular Fraction (SVF) und den mesenchymalen Stamm – oder Vorläuferzellen (Adipose Derived Stromal Cells; ADSC) bei der Anwendung im Narbengewebe erläutert werden (Abb.). Eine Möglichkeit in der therapeutischen Anwendung könnte bspw. auch im Einsatz von ADSC-konditioniertem Medium liegen (Daten submitted). Zusammenfassend erlaubt bisher die Heterogenität beim Studienaufbau (in vivo vs. in vitro) mit den angewandten Auswertungsmethoden (Skalen, Fotos, Histologie) aufgrund von mangelnder Vergleichbarkeit und Langzeitergebnisse keine sicheren Rückschlüsse zur Anwendung des freien Eigenfettgewebetransfers in der symptomatischen Narbentherapie.