Article
Die intra-operative Laser-assistierte Indocyaningrün (ICG)-Angiographie zur exakten Pefusionsuntersuchung bei freien DIEP- und TMG-Lappen für die autologe Brustrekonstruktion
Search Medline for
Authors
Published: | September 27, 2016 |
---|
Outline
Text
Fragestellung: Die Fragestellung dieser prospektiven Studie war die Untersuchung der Wertigkeit und des Einflusses intra-operativer Lappenperfusionsanalysen mittels Laser-assistierter ICG-Angiographie bei freien DIEP- und TMG-Lappenplastiken zur autologen Brustrekonstruktion. Ziel sollte letztlich eine erfolgreiche Vermeidung von späteren Fettgewebsnekrosen bei DIEP- und TMG-Lappen durch Transplantation klinisch nicht detektierter/detektierbarer arterieller Minderdurchblutung in mittransplantierten Lappenanteilen sein.
Methoden: Innerhalb eines Zeitraums von 2 Jahren konnten insgesamt 35 freie DIEP-/msTRAM-Lappenplastiken und 10 freie TMG-Lappenplastiken zur autologen Brustrekonstruktion in die Studie eingeschlossen werden. Intraoperativ erfolgte bei allen Patientinnen die standardisierte Dokumentation der klinischen Beurteilung der Lappendurchblutung in den einzelnen Lappenzonen (DIEP = 4 Zonen / TMG = 3 Zonen) sowie die Laser-assistierte Gewebeangiographie mit Indocyaningrün. Ihre Korrelation zueinander und der Einfluss auf Lappendesign und postoperative Komplikationen wurden untersucht.
Ergebnisse: Die Lappenüberlebensrate betrug 100% mit einer Lappenhämatom bedingten erfolgreichen Frührevision (DIEP) sowie einer ca. 20%-igen arteriell bedingten Lappenteilnekrose (TMG) am 2. post-operativen Tag. Im weiteren Verlauf fand sich bei keiner Patientin ein Hinweis auf Fettgewebsnekrosen oder Lappenindurationen. Die exakte intra-operative Bestimmung der gut perfundierten Lappenareale konnte stets anhand des angiographischen Perfusionsmusters erfolgen, während die klinische Beurteilung insbesondere bei den TMG-Lappen oft keine scharfe Abgrenzung der nicht mehr arteriell suffizient perfundierten Areale der Hautinsel erlaubte. In 3 Fällen (alles DIEP Lappen) erfolgte die Entscheidung zur Verwendung des Lappengewebes gemäß der Angiographie entgegen der klinischen Einschätzung, bei einem Fall, welches zugleich der 1. TMG-Lappen der Studie war, erfolgte die Entscheidung anhand der klinischen Beurteilung und entgegen der ICG-Angiographie. Hier demarkierten sich am 2. post-operativen Tag ca. 20% des TMG-Lappens in der (ehemals) dorsalen Lappenzone 3, so dass dieser Teil des Lappens entfernt wurde. In der Folge wurde konsequent bei allen übrigen 9 TMG-Lappen der mittels ICG-Angiographie als minderperfundiert bewertete Lappenanteil nicht verwendet. Es zeigte sich eine hohe Korrelation zwischen klinischer Durchblutungsbeurteilung und ICG-Angiographie mit höherer Sensitivität für letztere hinsichtlich arteriell minderperfundierter Areale.
Schlussfolgerungen: Zur intraoperativen Beurteilung der Lappenperfusion im Rahmen der autologen Brustrekonstruktion mit DIEP- und TMG-Lappen ist die Laser-assistierte Angiographie mit Indocyaningrün ein nützliches Werkzeug in der Entscheidungsfindung bei klinisch nicht sicher beurteilbarer Gewebeperfusion von eventuell arteriell minderperfundierten Lappenarealen. Sie weist eine höhere Sensitivität als die klinische Beurteilung auf, insbesondere bei blassem Hautkolorit oder der dorsalen Zone der TMG-Hautinsel. Die hohe Genauigkeit (sowohl hohe Richtigkeit als auch Präzision) der intra-operativen ICG-Angiographie machen diese zu einer wertvollen Entscheidungshilfe bei der exakten Festlegung der zu transplantierenden Lappenanteile.