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47. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 21. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC)

08.09. - 10.09.2016, Kassel

Perforator-Basierte Monitorinseln bei freien Muskellappenplastiken

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Christian Radu - Klinik für Plastische und Handchirurgie an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Klinik für Hand-, Plastische und Rekonstruktion Chirurgie, Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Ludwigshafen, Ludwigshafen, Deutschland
  • Sarah Nagel - Klinik für Plastische und Handchirurgie an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Klinik für Hand-, Plastische und Rekonstruktion Chirurgie, Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Ludwigshafen, Ludwigshafen, Deutschland
  • Jurij Kiefer - Klinik für Plastische und Handchirurgie an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Klinik für Hand-, Plastische und Rekonstruktion Chirurgie, Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Ludwigshafen, Ludwigshafen, Deutschland
  • Florian Neubrech - Klinik für Plastische und Handchirurgie an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Klinik für Hand-, Plastische und Rekonstruktion Chirurgie, Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Ludwigshafen, Ludwigshafen, Deutschland
  • Ulrich Kneser - Klinik für Plastische und Handchirurgie an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Klinik für Hand-, Plastische und Rekonstruktion Chirurgie, Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Ludwigshafen, Ludwigshafen, Deutschland

Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen. Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen. 47. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 21. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC). Kassel, 08.-10.09.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc067

doi: 10.3205/16dgpraec067, urn:nbn:de:0183-16dgpraec0678

Published: September 27, 2016

© 2016 Radu et al.
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Text

Einleitung: Der Einsatz freier Muskellappenplastiken zur Deckung komplexer Weichteildefekte ist eine wichtige Säule der plastisch-rekonstruktiven Chirurgie. Zur postoperativen klinischen Durchblutungskontrolle der freien Muskellappenplastiken werden meist adipokutane Monitorinseln mitsamt der Muskellappenplastik gehoben. Die Notwendigkeit einer weiteren Operation, in der die Monitorinsel abgetragen und der Muskel erneut spalthauttransplantiert werden muss, ist dabei kritisch zu hinterfragen. Neben der psychischen und physischen Mehrbelastung für den Patienten sprechen auch ökonomische Gründe gegen eine zweite Operation.

Methoden: Um eine operative Abtragung der Monitorinsel im Operationssaal zu vermeiden, besteht die Möglichkeit beim Primäreingriff einen Perforator der Monitorinsel mikrochirurgisch zu isolieren und diesen anschließend mitsamt der Muskellappenplastik zu heben. Nach mikrochirurgischem Anschluss wird auf die gesamte Muskellappenplastik Spalthaut transplantiert und lediglich der Eintritt der Perforatorgefäße in die Monitorinsel ausgespart. Im Anschluss wird die Monitorinsel auf der spalthauttransplantierten Muskellappenplastik mit resorbierbarem Fadenmaterial fixiert und am 7. postoperativen Tag im Patientenzimmer nach Ligatur des Perforators entfernt.

Ergebnisse und Diskussion: In der Klinik für Hand-, Plastische und Rekonstruktive Chirurgie der BG-Unfallklinik Ludwigshafen ist es Teil des Rekonstruktionsalgorithmus bei freien Muskellappenplastiken (Mm. Latissimus dorsi, Serratus, Gracilis und Rectus abdominis) die Monitorinseln Perforator-basiert zu heben. Aufgrund vorheriger Operationen, kleinkalibrigen Perforatoren, eines hohen BMI und der damit verbunden Einzelfallentscheidung des jeweiligen Operateurs, werden in unserer Klinik ca. zwei drittel der Monitorinseln Perforator-basiert gehoben. In ca. 10 % der Fälle kann ein adäquater Perforator nicht dargestellt werden. Im Verlauf der letzten 152 in unserer Klinik durchgeführten Muskellappenplastiken (73 Perforator-basiert, 31 konventionell, 18 konventionell-gehobene Monitorinsel als Teil der plastischen Rekonstruktion, 22 kombinierte Latissimus-Parascapularlappenplastiken, 8 Muskellappenplastiken ohne Monitorinsel) hat sich gezeigt, dass hinsichtlich der Beurteilung die Perforator-basierten Monitorinseln die gleiche Verlässlichkeit wie die konventionell gehobenen Monitorinseln bieten. Alle Perforator-basierten Monitorinseln waren postoperativ gut beurteilbar. Weiterhin heilte die transplantierten Spalthaut unter der Monitorinsel komplikationslos ein. Die durchschnittliche OP Zeit verlängerte sich um maximal 20 Minuten.

Der Einsatz von Perforator-basierten Monitorinseln kann als stätige Weiterentwicklung mikrochirurgischer Techniken gesehen werden und stellt ein wichtiges Werkzeug zur Vermeidung zusätzlicher Operationen in der Mikrochirurgie dar.