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Mikrochirurgische Rekonstruktion der unteren Extremität bei geriatrischen und multimorbiden Patienten – Pushing the limits?!
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Published: | September 27, 2016 |
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Die demographische Alterung bedingt eine steigende Zahl der über 75-Jährigen mit deutlich erhöhtem Sturz- und sturzbedingtem Verletzungsrisiko. Die Therapie dieser posttraumatischen Weichteilschäden bei immer älteren, multimorbiden Patienten gehört zu den aktuellen, medizinischen Herausforderungen. So wurde an unserer Klinik ein Zentrum für Rekonstruktive Mikrochirurgie und Alterstraumatologie gegründet und wir folglich mit einer erhöhten Zahl älterer Patienten mit dem Bedarf einer mikrovaskulären Defektdeckung konfrontiert. Im Kopf-Hals-Bereich gehört die freie Lappenplastik zur Rekonstruktion nach Tumorresektionen auch bei älteren Patienten bereits zum Standardverfahren. Demgegenüber finden sich nur wenige Publikationen zu geriatrischen, mikrovaskulären Extremitätenrekonstruktionen.
Wir möchten die Möglichkeiten und Grenzen eines mikrochirurgischen Extremitätenerhaltes bei hochbetagten Patienten anhand der aktuellen Literatur mit selektiver Medline-Recherche sowie eigener Fallbeispiele darlegen. Im Gegensatz zu mikrochirurgischen Rekonstruktionen im Kopf-Halsbereich birgt der freie Gewebetransfer zum unteren Extremitätenerhalt zusätzlich mögliche Komplikationen durch ausgedehnte Trauma-Zonen und den schlechteren Gefäßstatus. Doch der frühere Leitsatz „Amputation führt zu kürzerer Bettruhe und schnellerer Mobilisation“ gilt nicht mehr. Ältere riskieren stattdessen eine anhaltende Immobilität und steigende Mortalität. Hingegen belegen zahlreiche Studien, dass das Alter kein alleiniger Risikofaktor für den Operationserfolg einer freien Lappenplastik, die chirurgischen Komplikationen oder die perioperative Mortalität ist. Diese Literaturergebnisse werden anhand des eigenen Patientenguts im Alter von 75-94 Jahre illustrativ dargestellt. Dabei werden sowohl medizinische als auch ethische Aspekte der Indikationsstellung beleuchtet.
Die Indikationsstellung zum Extremitätenerhalt durch eine mikrovaskuläre Lappenplastik sollte nicht vornehmlich vom Alter, sondern von den Komorbiditäten und Lebensumständen abhängig gemacht werden.