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Besteht ein Zusammenhang zwischen der Art der mikrochirurgischen Anastomisierung autologer Brustrekonstruktionen beim DIEP/ms-TRAM Flap und postoperativer Komplikationen?
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Published: | September 27, 2016 |
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Einleitung: In dieser retrospektiven Untersuchung der freien autologen Brustrekonstruktionen mittels DIEP und ms-TRAM Lappenplastiken in der Plastisch- und Handchirurgischen Klinik des Universitätsklinikums Erlangen sollten die Komplikationen der mikrochirurgischen Anastomisierungen untersucht werden.
Methoden: Bei insgesamt 96 Patientinnen wurde eine freie autologe Brustrekonstruktion mit insgesamt 100 konsekutiven DIEP und ms-TRAM Lappenplastiken durchgeführt. Das Durchschnittsalter der Patientinnen betrug 43 Jahre. 98% der Rekonstruktionen wurde sekundär nach Ablatio mammae oder brusterhaltener Therapie durchgeführt und 65% der Patientinnen wiesen eine präoperative Radiatio auf. Bei dieser Studie wurden die Lappenplastiken im Hinblick auf die mikrochirurgischen Anastomosisierungen und deren postoperativen Komplikationen untersucht.
Ergebnisse: Bei 88% der Lappenplastiken wurde eine Begleitvene der inferioren epigastrischen Gefäße mittels Gefäßkopplersystem anastomisiert. Der Gefäßkoppler hatte bei dieser Gruppe einen Durchmesser zwischen 1,5 und 3,5 mm mit einem medianen Durchmesser von 2,5 mm, wobei 42% der Venen einen Durchmesser von 2,5 mm und 36% der Venen einen Durchmesser von 3,0 mm aufwiesen. Falls eine zweite Vene gekoppelt wurde (12% aller Lappen), hatte diese einen medianen Durchmesser von 2,0 mm mit einer Range von 1,5 bis 3,0 mm. Interessanterweise wies die erste Vene in dieser Gruppe einen medianen Durchmesser von 3,0 mm auf. Bei zwei Patientinnen erfolgte die Anastomisierung aufgrund einer insuffizienten V. mammaria interna auf die V. cephalica. Bei fünf Lappen musste intraoperativ im Rahmen der Lappentransplantation aufgrund einer insuffizienten venösen Drainage zusätzlich die SIEV anastomisiert werden, wodurch die Lappen gerettet werden konnten. Arteriell mussten bei drei Lappen im Rahmen der Lappentransplantation eine Einstrombahnverlängerung (2x A. subclavia, 1x A. thoracoacromialis) mit einem Veneninterponat durchgeführt werden.
Postoperativ traten bei keiner venösen Anastomose Komplikationen auf. Bei drei Lappen kam es im postoperativen Verlauf zu arteriellen Thrombosen, welche trotz Revision zum Lappenverlust führten und einer Lappenüberlebensrate von 97 % entspricht.
Schlussfolgerung: Die autologe Brustrekonstruktion nach Ablatio mammae mittels freier DIEP/ms-TRAM Lappenplastik stellt eine sichere Rekonstruktionsmöglichkeit auch nach begleitender Radiatio dar. In unserer retrospektiven Untersuchung von 100 konsekutiven Lappen zeigten sich postoperativ keine venösen Anastomosenrevisionen. Dies war unabhängig von der Anzahl der venösen Anastomosen und der verwendeten Größe der Gefäßkoppler. Arteriell kann bei inadäquater A. mammaria interna intraoperativ eine arterielle Einstrombahnverlängerung durchgeführt werden, wodurch ein suffizienter arterieller Einstrom sichergestellt werden kann.