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Rezidiv-Buried Penis mit hypertropher Narbenbildung nach Rekonstruktion mit präformierter Radialislappenplastik
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Published: | September 27, 2016 |
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Einleitung: Weltweit sind 1,7 Milliarden Menschen adipös mit einer Prävalenz von 24% der Erwachsenen in Deutschland. Überhängende Hautfalten sowohl bei morbider Adipositas als auch nach Gewichtsabnahme können unter anderem zu Einschränkungen der Beweglichkeit und zu Infektionen führen. Der sogenannte Buried penis gehört in diesen Formenkreis. Hier kommt es zu einer penilen Retraktion bei Hautweichteilüberschuss im Bereich des Mons pubis. Die Plastisch-chirurgische, Rekonstruktive Therapie besteht in der penilen Evasion mit Fixierung und in der Entfernung der suprapubischen Fettschürze. Die unzureichende Adressierung beider Aspekte mit Rezidiv-Buried penis wird im Folgenden dargestellt.
Fallbeispiel: Ein 43-jähiger Patient mit Buried penis und auswärtiger Rekonstruktion mit Hilfe eines präformierten, freien fasziokutanen Radialislappens zur kutanen Deckung des Penisschaftes (MKG). Nach präpubischer peniler Fixierung und mikrovaskulärer Lappenplastik kam es zu einem Rezidiv aufgrund des nicht-adressierten suprapubischen Fettüberschusses mit Ulzerationen, rezidivierender Intertrigo und Candidose und massiven hygienischen Problemen des Patienten sowie erektiler Dysfunktion.
Die Plastisch-chirurgische Therapie bestand zunächst in einer Exzision der Ulzera mit histologischer Aufarbeitung. Dann fand die Apronektomie des suprapubischen Fettgewebes statt mit Exzision der hypertrophen Narben im Bereich der Glans penis und des Penisschaftes. Hierbei zeigte sich eine vollständige narbige Ummauerung des Penisschaftes durch den freien Lappen als mögliche Ursache für die erektile Dysfunktion des Patienten. Nach Narbenexzision erfolgte die Defektdeckung mit einem Spalthauttransplantat vom Oberschenkel.
Schlussfolgerung: Die Plastisch-chirurgische Rekonstruktion des Genitales sollte in sich Händen von Plastisch-rekonstruktiven Chirurgen befinden, die Erfahrung mit bariatrischen und postbariatrischen Krankheitsbildern haben und eine umfassende Behandlung der Gesamtsituation durchführen können. Eine Rekonstruktion des Penisschafts mit fasziokutanen Lappenplastiken ist aufgrund der Dicke des Gewebes und der anschließenden Narbenbildung mit Penisummauerung ungeeignet. Eine postoperative Kompressionstherapie zur Reduktion des Lymphödems und der Narbenbildung sollten eine adjuvante Standardtherapie darstellen.