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47. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 21. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC)

08.09. - 10.09.2016, Kassel

Sekundäre Brustrekonstruktionen und parasternale Lymphknotenrezidive beim Mammakarzinom

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Juliane C. Finke - HELIOS Klinikum Emil von Behring, Plastische und Ästhetische Chirurgie, Handchirurgie, Berlin, Deutschland

Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen. Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen. 47. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 21. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC). Kassel, 08.-10.09.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc012

doi: 10.3205/16dgpraec012, urn:nbn:de:0183-16dgpraec0124

Published: September 27, 2016

© 2016 Finke.
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Einführung: Die Brustrekonstruktion erfolgt häufig nach Abschluss der onkologischen Therapie. Dennoch wird der rekonstruktive Chirurg hierbei nicht selten mit onkologischen Aspekten konfrontiert. Besonders bei mikrochirurgischen Eigengewebsrekonstruktionen können unerwartete Tumornachweise das rekonstruktive Konzept erheblich beeinträchtigen. Dies betrifft nicht nur Lokalrezidive, sondern auch den Nachweis von Tumorzellen in parasternalen Lymphknoten, welche beim Freilegen der Mammariainterna - Anschlußgefäße entnommen werden. Diese Situation ist bislang in der Leitlinie nicht ausreichend bewertet.

Patientengut: Beim Freilegen der Anschlußgefäße für die Eigengewebsrekonstruktion entnehmen wir regelhaft dort aufgefundene Lymphknoten zur histologischen Aufarbeitung. In den vergangenen fünf Jahren fand sich bei sieben Patientinnen überraschend ein Lymphknoten-Befall ihres Mammakarzinoms. Bei einer Patientin zeigte sich darüber hinaus eine ausgedehnte perivaskuläre Tumorinfiltration mit Beteiligung des sternalen Periosts, so dass die Rekonstruktion unterbrochen werden musste. Drei Patienten aus unserem Kollektiv werden vorgestellt, an welchen exemplarisch die Behandlungsoptionen diskutiert werden.

Diskussion: Die Verlagerung der mikrochirurgischen Brustrekonstruktion in die Phase nach Abschluss der onkologischen Therapie hat den entscheidenden Vorteil, dass der Rekonstruktion eine perfekte Planung zugrunde gelegt werden kann. Eine Kompromittierung des Resultates durch Nachresektion oder Bestrahlung kann somit ausgeschlossen werden. Überraschende Änderungen des onkologischen Befundes sind in diesem Kontext problematisch. Die derzeitige Studienlage bei parasternalem Lymphknotenbefall ist unzureichend. Der Großteil der Studien bezieht sich auf Kollektive mit unklarem parasternalen Lymphknotenstatus. Daher erfolgt auch derzeit kein Einschluss dieses Abflußgebietes in das Strahlenfeld. Entsprechend der Ergebnisse der EORTC Studie 22922/10925 war die zusätzliche Bestrahlung der Lymphabflussregion oberhalb des Schlüsselbeins und parasternal auf das Gesamtüberleben dieser Patientinnen statistisch signifikant (p= 0,03). Patientinnen, die zusätzlich eine Hormontherapie erhalten haben, profitieren am stärksten von der Lymphabflussbestrahlung. Nach nun elf Jahren Nachbeobachtungszeit in diesem Studienarm zeigte die zusätzliche Bestrahlung keine erhöhte Kardiotoxizität.

Die aktuelle Literatur- und Studienlage wird dargestellt und diskutiert.