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45. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 19. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC), 52. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie (ÖGPÄRC)

11.09. - 13.09.2014, München

Behandlung von Aortenprothesen-Infektion mit intrathorakalem Pektoralis-Major-Lappen unter Schonung der Ae. thoracicae internae

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Annika Arsalan-Werner - Frankfurt, Deutschland
  • Mani Arsalan - Bad Nauheim, Deutschland
  • Wibke Moll - Frankfurt, Deutschland
  • Zoltan Szalay - Bad Nauheim, Deutschland
  • Jörg Kempfert - Bad Nauheim, Deutschland
  • Isabella Mehling - Frankfurt, Deutschland
  • Thomas Walther - Bad Nauheim, Deutschland
  • Michael Sauerbier - Frankfurt, Deutschland

Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen. Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen. Österreichische Gesellschaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie. 45. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 19. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC), 52. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie (ÖGPRÄC). München, 11.-13.09.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc369

doi: 10.3205/14dgpraec355, urn:nbn:de:0183-14dgpraec3553

Published: September 3, 2014

© 2014 Arsalan-Werner et al.
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Text

Fragestellung: Prothesen-Infektionen sind eine seltene, jedoch lebensbedrohliche Komplikation nach Operationen an der thorakalen Aorta. Hohlräume um die Prothesen stellen hierbei eine durch antibiotische Therapie schwer zu erreichende Infekt-Lokalisation dar. Das operative Austausch der Prothese ist bei medikamentös nicht therapierbarem Infekt der Goldstandard, jedoch mit einer hohen Letalität verbunden.

Eine Alternative stellt die lokale Infektsanierung durch sorgfältiges Debridement und Plombierung des Hohlraumes durch gut vaskularisiertes Gewebe dar.

Wir stellen drei Fäll von Prothesen-Infektion der thorakalen Aorta nach Aorta aszendens- und Aortenbogenersatz vor, die interdisziplinär durch intrathorakale Pektoralis-major-Lappen zur Ausheilung gebracht werden konnten.

Methoden: Drei Patienten (2 Frauen, 1 Mann, durchschnittlich 60 Jahre) mit Aortenbogenersatz bzw. Aorta aszendens-Ersatz stellten sich im Mittel 2 Jahren nach Prothesen-Implantation mit Entzündungszeichen (Schwellung über dem Jugulum, erhöhte Infektparameter) in der Sprechstunde vor. Die Thorax-CTs zeigten Flüssigkeit mit V.a. Infektion um die Prothesen. Der komplette Austausch der Prothesen wurde auf Grund von Komorbiditäten als Hochrisiko-Eingriff gewertet und eine interdisziplinäre Alternative erarbeitet:

Nach Re-Thorakotomie erfolgte ein sorgfältiges Debridement mit Anlage eines Vacuum-Saug-Therapie oder einer Saug-Spühl-Drainage. Zweizeitig wurde ein an der A. thoracoacromialis gestielter Pektoralis-Major-Lappen an seinem Ansatz und Ursprüngen abgesetzt. Um die sternale Integrität und die A. thoracica interna zu erhalten, erfolgte eine Teilresektion der 3. Rippe unter Einhaltung eines Sicherheitsabstandes zum Sternum. Dadurch konnte eine intrathorakale Verlagerung des Muskellappens mit guter Plombierung um die Prothese erreicht werden.

Der kontralaterale Pektoralis-Major-Lappen wurde zur Abdeckung des wieder verdrahteten Sternums nach medial mobilisiert.

Ergebnisse: Die Patienten erholten sich schnell von dem Eingriff. Klinisch und laborchemisch traten auch nach Absetzen der Antiobiose keine Zeichen einer erneuten Infektion auf. Die CT-Kontrollen vor Entlassung zeigten gut perfundierte Aa. thoracicae internae.

Ein stark kachektischer, multimorbider Patient entwickelte eine operationspflichtige Haut-Nekrose im Bereich der Thorax-Wand, die nach Debridement mit Matriderm- und Spalthauttransplantation gedeckt wurde.

Bei einer Patientin trat eine Wundheilungsstörung in der Fossa jugularis im Bereich der vormals installierten Saug-Spül-Drainage auf. Diese wurde dem Wunsch der Patientin entsprechend konservativ behandelt.

Regelmäßige CT-Untersuchungen zeigen durchschnittlich 9 Monate postoperativ keine Hinweise auf eine Prothesen-Re-Infektion.

Schlussfolgerungen: Wir konnten zeigen, dass die Plombierung der Höhle um eine infizierte thorakale Aortenprothese eine sichere Therapieoption darstellt, falls ein Prothesenaustausch mit einer hohen Letalität verbunden ist. Mit der oben beschriebenen Technik ist die Schonung beider Aa. thoracicae internae ohne Gefährdung der Lappenplastik möglich. Zudem bleibt die sternalen Perfusion zur besseren knöchernen Konsolidierung erhalten. Dies stellt ein neues Behandlungskonzept bei Hochrisiko-Patienten mit Aortenprotheseninfektion dar.

Abbildung 1 [Abb. 1]