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Medianusrekonstruktion mit allogenem Nerventransplantat und Suprathel®- Ummantelung
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Published: | September 3, 2014 |
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Hintergrund: Zur Rekonstruktion größerer Nervendefekte werden normalerweise Autotransplantationen körpereigener Nerven durchgeführt. Ein allogenes Nerventransplantat hingegen besteht aus dezellularisiertem und gereinigter extrazellulärer Matrix, gewonnen von Körperspendern.
Wir beschreiben den Fall eines 40-jährigen Mannes mit einer subtotalen Unterarmamputation und unter anderem einer Durchtrennung des Nervus radialis, Nervus ulnaris und des Nervus medianus. Nach initialer Revaskularisation des Unterarmes und Koaptation der Nerven kam es im Bereich des Nervus medianus zur Ausbildung eines Neuroms. In der Kontrolle der Nervenleitgeschwindigkeit zeigte sich hier eine verminderte Reinnervation, so dass wir nach Resektion des Neuroms eine Rekonstruktion durch ein allogenes Nerventransplantat durchführten. Eine präoperativ durchgeführte MRT- Untersuchung brachte den Verdacht auf ein 5 cm avitales Areal des Nervus medianus.
Methodik: Anhand einer Fallvorstellung sollen die Möglichkeiten und Ergebnisse der Methode beschrieben und diskutiert werden.
Ergebnisse: Intraoperativ zeigte sich ein 3x3 cm großes Neurom des Nervus medianus, welches stark in narbigem Bindegewebe eingewachsen war. Zur Rekonstruktion wurde ein 7 cm langes allogenes Nerventransplantat koaptiert eingenäht. Um erneute Verwachsungen zu verhindern, erfolgte eine Ummantelung des Nervens mit Suprathel® (Polylactid). Hierunter kam es zu einer Entzündungsreaktion und die Indikation zur Revision mit offener Wundbehandlung und sekundärem Wundverschluss mittels Spalthautdeckung wurde gestellt. Die Ummantelungen mit Suprathel® wurden komplett entfernt. Mikrobiologisch gelang der Nachweis von Staphylococcus aureus, so dass eine resistenzgerechte Antibiose mit Cefuroxim durchgeführt wurde. Darunter kam es zu einer guten Abheilung des Unterarmes. Der Patient erhielt im Anschluss eine 7-wöchige spezielle handtherapeutische Rehabilitation, worunter sich die Handkraft wesentlich besserte. Klinisch zeigen sich Reinnervationstendenzen 4 Monate nach allogener Nerventransplantation in einem zunehmenden Berührungsempfinden und einem positiven Tinel-Hoffmann Zeichen distal der Transplantationsstelle.
Eine Minderung der Erwerbstätigkeit in seiner bisherigen Tätigkeit als Produktionsarbeiter in der Glasindustrie verbleibt aufgrund des Kraftdefizits und der fehlenden Schutzsensibilität, so dass eine firmeninterne Arbeitsplatzumsetzung geplant ist.
Diskussion: In mehreren Studien sind gute Reinnervationsergebnisse durch allogene Nerventransplantate bis zu einer Rekonstruktionsstrecke von 5 cm beschrieben worden. Das gewählte Transplantat hatte eine Strecke von 7 cm. Bereits 4 Monate nach der Transplantation zeigen sich klinisch Reinnervationstendenzen. Eine neurophysiolgische Messung soll 6 Monate postoperativ durchgeführt werden.
Suprathel® ist eine Membran aus Polylactid, also im wesentlichen Milchsäure. Diese wird normalerweise nach 7–20 Tagen resorbiert. Es eignet sich sehr gut als externe Wundauflage u.a. zur Therapie von Verbrennungswunden. Unklar bleibt, ob es sich bei der Entzündungsreaktion postoperativ um eine reine bakterielle Infektion handelte oder ob zusätzlich eine Unverträglichkeit auf das eingebrachte und sich zersetzende Material bestanden hat. Aus unserer Erfahrung heraus scheint Suprathel® aber nicht geeignet zu sein, in verschlossenen Wunden verwendet zu werden.
Literatur
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- Huang JH, Cullen DK, Browne KD, Groff R, Zhang J, Pfister BJ, Zager EL, Smith DH. Long-term survival and integration of transplanted engineered nervous tissue constructs promotes peripheral nerve regeneration. Tissue Eng Part A. Jul 2009;15(7):1677-85.
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- Gunn S, Cosetti M, Roland JT Jr. Processed allograft: novel use in facial nerve repair after resection of a rare racial nerve paraganglioma. Laryngoscope. 2010;120(Suppl 4):S 206.
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- Kaartinen IS, Kuokkanen HO. Suprathel® causes less bleeding and scarring than Mepilex® Transfer in the treatment of donor sites of split-thickness skin grafts. J Plast Surg Hand Surg. 2011 Sep;45(4-5):200-3.