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Ohrkorrektur ohne Operation – erste Erfahrungen mit einem Ohrmuschelformungssystem bei Neugeborenen mit Ohrmuscheldysplasien
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Published: | September 3, 2014 |
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Hintergrund: Fehlbildungen der Ohrmuscheln bei Kindern bleiben häufig unbeachtet. Obwohl statistische Erhebungen eine Inzidenzrate zwischen 20% und 35% belegen, wird einer Ohrdeformität oftmals nicht die erforderliche Aufmerksamkeit geschenkt. Eine Ohrmuschelfehlbildung könnte als rein ästhetischer Makel verstanden werden, dabei werden jedoch die negativen Auswirkungen auf die physische und emotionale Entwicklung des Kindes häufig außer Acht gelassen. In den 80ziger Jahren wurden nichtoperative Korrekturen bei Säuglingen beschrieben. Studien belegen, dass sich einige Ohrfehlbildungen selbst korrigieren, andere unverändert bleiben oder sich mit der Zeit sogar noch stärker ausprägen. Seit 2013 steht in Europa ein Ohrmuschelformungssystem (EarWell™) für Ohrmuscheldysplasien zur Verfügung.
Methode: An der Klinischen Abteilung für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie der Medizinischen Universität Graz wurde von Jänner 2014 bis April 2014 bei 12 Neugeborenen mit 17 Ohrmuscheldysplasien verschiedenen Grades das Ohrmuschelformungssystem EarWell™ angelegt. Das Anlegen dieses Systems ist einfach und für das Kind schmerzfrei. Die Behandlung erfolgte in den ersten 2 Lebenswochen für eine Dauer von 2 bis 4 Wochen.
Ergebnisse: Erste Erfahrungen zeigten in über 90% unserer Fälle eine Verbesserung bzw. Normalisierung der Ohrmuschelform. Komplikationen, wie Druckstellen oder Knorpelläsionen wurden nicht beobachtet.
Schlussfolgerung: Angeborene Ohrdeformitäten sind häufig und nur ca. 30% korrigieren sich selbst aus. Eine Behandlung mit dem Ohrmuschelformungssystem EarWell™ in den ersten 2 Lebenswochen kann negative Auswirkungen hinsichtlich der psychischen Entwicklung des Kindes und spätere aufwendige operative Ohrkorrekturen verhindern.