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45. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 19. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC), 52. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie (ÖGPÄRC)

11.09. - 13.09.2014, München

Narben nach Verbrennungsunfällen – Häufigkeit, Re-Interventionen und Kostenerhebung nach G-DRG

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Ursula Mirastschijski - Bremen, Deutschland
  • Jan-Thorben Sander - Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Plastische, Wiederherstellungs- und Handchirurgie, Hannover, Deutschland
  • Ulrich Zier - Universität Bremen, CBIB, Bremen, Deutschland
  • Hans-Oliver Rennekampff - Aachen, Deutschland
  • Birgit Weyand - Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, Deutschland
  • Peter M. Vogt - Hannover, Deutschland

Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen. Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen. Österreichische Gesellschaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie. 45. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 19. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC), 52. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie (ÖGPRÄC). München, 11.-13.09.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc224

doi: 10.3205/14dgpraec093, urn:nbn:de:0183-14dgpraec0933

Published: September 3, 2014

© 2014 Mirastschijski et al.
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Text

Einleitung: Nach tief-dermalen und vollschichtigen Verbrennungen kommt es häufig zu Narbensträngen und -kontrakturen nach Spalthauttransplantationen, die wiederholte plastisch-rekonstruktive Maßnahmen erfordern. Bislang gibt es keine publizierten Daten über die Behandlungskosten von Verbrennungsnarben. Das Ziel dieser Studie war zum einen eine Kostenerhebung für die Behandlung von Verbrennungsfolgen und zum anderen die Erfassung der Häufigkeit von Verbrennungsnarben anhand des Patientenkollektivs des Brandverletztenzentrums Niedersachsen, Medizinische Hochschule Hannover (MHH).

Methoden: Die deutsche DRG Kodierung wurde verwandt, um Kosten für die stationäre Behandlung von Patienten des Brandverletztenzentrums Niedersachsen, MHH zwischen den Jahren 2006 und 2009 zu erfassen. Hierbei wurde der Schlüssel T95.- als Code für „verbrennungsassoziierte Folgen“ angewendet. Anhand eines Patientenfragebogens wurden Häufigkeit des Auftretens von Narben, Re-Operationen, Arbeitsunfähigkeitszeiten und die postoperativen Behandlungen erfasst.

Resultate: Verbrennungsopfer berichteten in 44.6% über exzessive Narbenbildungen als Unfallfolge. In 31% aller Befragten waren erneute plastisch-chirurgische Eingriffe nötig, während nur 3% der narbenfreien Patienten ein weiteres Mal operiert wurden. Die Risikowahrscheinlichkeit, sich erneuten Operationen unterziehen zu müssen, war signifikant höher (p=0.0002) für Patienten mit Narben als ohne. Weiterhin entstanden signifikant höhere Kosten (p=0.04) für Kompressionsbekleidung für Narbenpatienten. Keine Kostenunterschiede bestanden für Salben, Silikonauflagen oder Schmerzmedikation. Aufgrund von Fehlzeiten wegen Arbeitsunfähigkeit entstand ein Produktivitätsausfall von 21.664 EUR pro Patient mit und 4.213 EUR ohne Narbenbildung bei durchschnittlichen Abwesenheiten von 236 Tagen bzw. 46 Tagen pro Patient nach dem Humanen Kapitalansatz. Die Analyse der DRG Daten zeigte, dass Verbrennungspatienten mit Narben 5.6mal höhere Kosten generierten als solche mit anderen Folgeerkrankungen. Zwar wurden zwischen beiden Kohorten keine Unterschiede festgestellt, wenn repetitive Aufenthalte und Interventionen pro Patient subsumiert wurden (p=0.375), jedoch waren überraschenderweise die Kosten für Nicht-Narben-Patienten signifikant höher (0.0003) als mit Narben, wenn die Kosten pro Fall analysiert wurden.

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die Behandlungskosten von Patienten mit exzessiver Narbenbildung höher sind als die für andere Folgen nach Verbrennungstrauma. Dies ist bedingt durch die hohe Anzahl von Narbenpatienten, multiplen Eingriffen bei hoher Rezidivhäufigkeit und höhere Kosten für Kompressionswäsche. Schwerbrandverletzte sollten in spezialisierten Brandverletztenzentren behandelt werden, um Folgeerkrankungen und Interventionen zu minimieren. Mit Nachdruck wird zudem die finanzielle Förderung der Narbenforschung gefordert zur Entwicklung effektiver präventiver und kurativer Behandlungsmöglichkeiten.