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Neue Methode zur Messung der Handgelenkspropriozeption
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Published: | September 3, 2014 |
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Hintergrund: Die Propriozeption oder auch der Lagesinn eines Gelenkes (im engl. Sprachgebrauch als JPS für Joint Position Sense) kann als die Fähigkeit bezeichnet werden, die Lage, Stellung und Bewegung von Körperteilen im dreidimensionalen Raum wahrzunehmen. Die durch eine gestörte Propriozeption veränderten Bewegungsmuster und verursachten Fehlhaltungen in dem entsprechenden Gelenken können zu verfrühtem Gelenkverschleiß und damit zu einer sekundären Arthrose führen. Trotz dieses Wissens existiert noch immer keine einheitliche etablierte Messmethode für die Propriozeption am Handgelenk, welche es ermöglicht den Einfluss verschiedener Behandlungsmethoden auf die Propriozeption vergleichen zu können. Das Ziel der hier vorgelegten Studie war die Entwicklung einer zuverlässigen und einfachen Methodik zur Erfassung des Lagesinns des Handgelenkes.
Methodik: Um die standardisierte Untersuchung der Patienten zu gewährleisten wurde zur Positionierung der Probanden ein eigens entworfen Gestell konstruiert, sowie ein Untersuchungsalgorhytmus entwickelt. Hiermit wurden 32 Probanden mit einem Durchschnittlichen Alter von 28 Jahren und einem Monat untersucht. Sie reproduzierten aktiv, passiv vorgegebene Handgelenks-stellungen in 5 verschiedenen definierten Sektoren á 30 Grad. Die Position wurde fotografisch festgehalten und die Differenz zwischen vorgegebenem und nachgeahmtem Winkel wurde mittels der Software MB-Ruler TM 5.2. ausgemessen.
Ergebnisse: Durchschnittlich erzielten die Probanden mit dem linken Handgelenk eine mittlere Abweichung über alle Sektoren von 4,52° (±1,42°) und mit dem rechten Handgelenk von 4,61° (±1,74°). Somit ergibt sich kein signifikanter Unterschied für den hiermit ermittelbaren Wert für die Propriozeption zwischen den beiden Handgelenken der dominanten und der nicht-dominanten Hand (p>0,05). Durchschnittlich lagen die besten Ergebnisse im Bereich von 1° Abweichung die schlechtesten deutlich über 10°. Für die Darstellung eines Zusammenhanges erfolgte die Ermittlung des Korrelationskoeffizienten nach Pearson. Es ergab sich für diesen Zusammenhang ein Korrelationskoeffizient von 0,63. Auf Basis dieser Erkenntnisse könnten mögliche Aussagen über das Abschneiden des kontralateralen Handgelenks bei nur einseitiger Messung getroffen werden.
Fazit: Mit Hilfe des Apparates sowie dem Untersuchungsalgorhythmus scheint es möglich, auch kleine Veränderungen im Lagesinn des Handgelenkes aufzuspüren. Das entwickelte Testverfahren, führt zu vergleichbaren Resultaten wie ähnliche Untersuchungen. (Somit sollte es möglich sein es im Rahmen verschiedener Untersuchungen einzusetzen, um pathologische Zustände und den Einfluss verschiedener Belastungsformen auf den Stellungs- und Lagesinn des Handgelenks zu untersuchen.)