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44. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen e. V. (DGPRÄC), 18. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen e. V. (VDÄPC)

12.09. - 14.09.2013, Münster

Rekonstruktion der weiblichen Brust nach Verbrennung im Kindesalter

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Marc Walli Monschizada - Klinikum Bremen Mitte, Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie, Bremen, Deutschland
  • Ursula Mirastschijski - Klinikum Bremen Mitte, Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie, Bremen, Deutschland
  • Can C. Cedidi - Klinikum Bremen Mitte, Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie, Bremen, Deutschland

Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen. Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen. 44. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 17. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC). Münster, 12.-14.09.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocP 11

doi: 10.3205/13dgpraec120, urn:nbn:de:0183-13dgpraec1200

Published: September 10, 2013

© 2013 Monschizada et al.
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Einleitung: Bei Patienten nach Verbrennungstrauma stellt die Eliminierung von ästhetischen Deformitäten und die Auflösung von funktionell beeinträchtigenden Narbenkontrakturen eine der anspruchsvollsten Aufgaben für den plastisch-rekonstruktiven Chirurgen dar.

Der Verlust der Brust ist für jede Frau eine einschneidende psychische Belastung. Manche Patientin bevorzugt nach den prägenden Erfahrungen ein Leben mit einer Epithese, die als Ersatzbrust in einem speziellen Büstenhalter getragen wird. Für die meisten Frauen ist jedoch eine natürliche Brustform das wichtigste Ziel nach der entstellenden Verbrennung. Über Jahre hat die Ästhetisch-Plastische Chirurgie neue Methoden des Brustwiederaufbaus entwickelt – vom Implantateinsatz bis hin zur Transplantation von eigenem Gewebe, das an anderen Körperstellen entnommen wird. Für die meisten Patientinnen ist die Wiederherstellung der Brust mit einem großen Gewinn an Lebensqualität und Selbstbewusstsein verbunden.

Material und Methodik: Es wurden in unserer Klinik insgesamt 4 Brustrekonstruktionen (jeweils 1x freier Gewebetransfer mit DIEP-Lappen, 1x TMG-Lappen, sowie 2x Rekonstruktion mit Integra und Expander) der weiblichen Brust nach kindlicher Verbrennung durchgeführt. Die Nachuntersuchungszeit betrug 8–36 Monate. Im Rahmen der Nachuntersuchung haben wir die Kriterien Form und Volumen, Hauttextur und Gewebestruktur, Narben mit Narbenverlauf und Hebedefekt­morbidität evaluiert.

Ergebnis: Im untersuchten Patientenkollektiv gab es kein Lappenverlust. Es waren keine Revisionen oder sekundären Korrektureingriffe notwendig. Das ästhetische Empfinden und die Patientenzufriedenheit wurden mit gut bis sehr gut bewertet.

Alle Patientinnen waren mit der neuen Brustform und Körperkontur sehr zufrieden, störende Narbenplatten wurden exzidiert und durch narbenfreies Weichteilgewebe ersetzt. Einschränkungen der Thoraxexkursion bei Atmung oder Drehbewegungen waren postoperativ deutlich verbessert. Die Narben im Bereich der Hebeareale waren weich und unauffällig positioniert.

Schlussfolgerung und Diskussion: Die Behandlung von grossflächigen thorakalen Narbenplatten nach Verbrennung im Brustbereich erfordert ein großes plastisch-chirurgisches operatives Spektrum und Flexibilität der Behandler als auch Bereitschaft und Eignung von Seiten der jeweiligen Patientin. Ziel ist die langfristige Wiederherstellung der weiblichen Brust; die Integration in das soziale, berufliche und psychosexuelle Umfeld und ultimativ die Verbesserung der Lebensqualität. Die Erfahrungen bislang zeigen, dass durch plastisch-chirurgisch remodellierende Eingriffe die Lebensqualität steigt, das Selbstbewusstsein zunimmt und als Folge der Aufbau von sozialen Kontakten deutlich verbessert wird.

Alle diese Varianten, von wenig invasivem Lipofilling, Implantation von Dermisersatz, Silikonprothesen bis zur Brustrekonstruktion mittels freiem mikrochirurgischem Eigengewebetransfer, dienen nicht nur als funktionsverbessernde Maßnahmen, sondern auch zur Steigerung der Lebensqualität der Patienten, indem sie die sichtbaren Makel verringern oder beseitigen. Somit stellt die operative Brustrekonstruktion nach Verbrennungsverletzung nicht nur eine Formverbesserung dar, sondern ist einer Heilbehandlung gleichzusetzen, da sie Haltungsschäden bei einseitig großer Brust, Narbenkontrakturen und einengende, thorakale Narbenplatten beseitigt.