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44. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen e. V. (DGPRÄC), 18. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen e. V. (VDÄPC)

12.09. - 14.09.2013, Münster

Prognostische Faktoren für das Auftreten von Komplikationen nach Defektdeckung von tief mediastinalen Wunden nach Sanierung einer Sternumosteomyelitis.Eine retrospektive Analyse von 124 konsekutiven M. latissimus dorsi Lappenplastiken

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Kay Busch - Malteser Krankenhaus Bonn, Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie, Bonn, Deutschland

Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen. Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen. 44. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 17. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC). Münster, 12.-14.09.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocFV 97

doi: 10.3205/13dgpraec104, urn:nbn:de:0183-13dgpraec1041

Published: September 10, 2013

© 2013 Busch.
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Fragestellung: Die Inzidenz der Sternum Osteomyelitis nach cardiochirurgischer Intervention und Thorakotomie beträgt 1%–4%. Die Letalität der unbehandelten Sternum Osteomyelitis ist hoch und wird mit bis zu 50% angegeben. Die M. pektoralis Lappenplastik gilt als Mittel der Wahl zur Defektdeckung nach Sanierung der Osteomyelitis neben den konkurrierenden Verfahren der M. latissimus dorsi Lappenplastik, der Omentumplastik und verschiedener anderer. Erhebliche postoperative Komplikationen und eine beachtliche Peri operative Mortalität sind bei den multimorbiden Patienten in verschiedenen Studien beschrieben. Aufgrund der Lokalisation und Defektgröße wurde in unserer Klinik zunehmend die Indikation zur Latissimus Lappenplastik gestellt. Die Frage, die sich stellte war, wie perioperative Mortalität und Komplikationen der Latissimuslappenplastik im Vergleich zu den internationalen Studien zur Pektoralislappenplastik aussehen und ob bestimmte prädikative Faktoren für Mortalität und Komplikationen ausschlaggebend sind.

Methoden: Wir führten eine retrospektive Analyse von 124 konsekutiven M. latissimus dorsi Lappenplastiken der letzten 4 Jahre in unserer Klinik durch. Wir untersuchten die Häufigkeit der Komplikationen und der perioperativen Mortalität. Zusätzlich analysierten wir Erkrankungen wie Diabetes Mellitus, Niereninsuffizienz, COPD und Medikation mit Plavix, Marcumar und Arixtra und die Keimsituation zum Zeitpunkt der Lappendeckung als prädikative Faktoren für das Auftreten von Komplikationen.

Ergebnisse: Bei 124 Latissimus Lappenplastiken sahen wir 22 Komplikationen, die eine (10) oder mehrere (12) Folgeoperationen erforderlich machten, 8 wegen Nachblutungen, 3 Patienten verstarben innerhalb der ersten 30 Tage nach der Lappenoperation. Diabetes Mellitus und COPD waren unter den Patienten mit Komplikationen und ohne etwa gleich häufig. Auffallend war eine deutliche Häufung von Patienten mit Niereninsuffizienz in der Gruppe mit Komplikationen. Die Keimsituation zum Zeitpunkt der Lappendeckung war generell nicht entscheidend für das Auftreten von Komplikationen, allerdings sah man eine klare Häufung von Infektionen mit Enterokokken und E.coli in der Gruppe mit Komplikationen. Am deutlichsten zeigte sich die Einnahme von gerinnungshemmenden Medikamenten als Auslöser einer Komplikation in der Gruppe mit Nachblutungen (6/8). Gravierende Komplikationen mit einem Lappenverlust und der Notwendigkeit einer erneuten Deckung war nur in 1 Fall notwendig.

Schlussfolgerungen: Die M. latissimus Lappenplastik stellt zur Defektdeckung tief mediasternaler Wunden eine zuverlässige, sichere und komplikationsarme Möglichkeit dar. Trotz der aufwändigeren Operation im Vergleich zur Pektoralislappenplastik ist die perioperative Mortalität mit 3% im Vergleich mit der Literatur gering. Die geringen postoperative Komplikationen sind durch die suffiziente Plombierung des tiefen Defektes durch einen gut perfundierten Muskel, wie dies der M. latissimus dorsi erlaubt, zu erklären. Schon das vorhanden sein von Begleiterkrankungen wie COPD, DM, Niereninsuffizienz oder Adipositas prädisponieren für das Auftreten einer Sternumosteomyelitis, weshalb die Defektdeckung unter optimalen Voraussetzungen durchgeführt werden muss und kein Raum für Versuche bleibt. Eine besondere Herausforderung stellen Patienten mit iatrogenen Gerinnungsstörungen dar, die wenn möglich perioperativ optimiert werden sollten. Auc ist gerade bei Wundkontamination mit fäkalkeimen eine vollständige Keimeradikation präoperativ anzustreben. Anderer Komorbiditäten hatten in unsrere Patientengruppe keinen Einfluss auf das Outcome.