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44. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen e. V. (DGPRÄC), 18. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen e. V. (VDÄPC)

12.09. - 14.09.2013, Münster

Navigationsgestützte Rekonstruktive Verfahren im Kopf-Hals-Bereich

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Max Zinser - Plastische Chirurgie Köln Merheim, Plastische Chirurgie, Köln, Deutschland
  • Oliver Thamm - Plastische Chirurgie Köln Merheim, Plastische Chirurgie, Köln, Deutschland
  • Jens Kautzock - Plastische Chirurgie Köln Merheim, Plastische Chirurgie, Köln, Deutschland
  • Erhan Demir - Plastische Chirurgie Köln Merheim, Plastische Chirurgie, Köln, Deutschland
  • Paul Fuchs - Plastische Chirurgie Köln Merheim, Plastische Chirurgie, Köln, Deutschland

Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen. Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen. 44. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 17. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC). Münster, 12.-14.09.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocFV 92

doi: 10.3205/13dgpraec099, urn:nbn:de:0183-13dgpraec0992

Published: September 10, 2013

© 2013 Zinser et al.
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Text

Einleitung: Die intraoperative Navigation konnte sich in den letzten Jahren im Bereich der Kopf-Hals Chirurgie etablieren.

Die Erfahrungen der letzten Jahre verdeutlichten den routinemäßigen Einsatz und die Notwendigkeit der computer assistierten Chirurgie (CAS) bei folgenden Indikationen:

  • Minimal-invasive Chirurgie
  • Tumorchirurgie (intrakraniell, Schädelbasis)
  • Resektion von Fremdkörpern

CAS erleichtert die kontrollierte und präzise intraoperative Orientierung und ermöglicht ein definiertes operatives Vorgehen unter Berücksichtigung sämtlicher anatomischer Strukturen (Tumorgrenzen, Sicherheitsabstände…)

Durch die kontinuierliche Weiterentwicklung im Bereich der Software findet CAS nun auch im Bereich der rekonstruktiven, orthognathen und plastischen Chirurgie vermehrt Anwendung. Die Begriffe „virtual reality (surgery), bzw. augmented reality (surgery)" beschreiben die Prinzipien.

Im Vordergrund steht zunächst die präoperative Planung. Digitale Daten (CT) werden beliebig segmentiert und bilden die Grundlage der knöchernen Rekonstruktionen die präoperativ am Computer simuliert werden können.

Anhand exemplarisch ausgewählter Fallbeispiele werden verschiedene CAS Planungstools (augmented reality) vorgestellt und deren Vorteile und mögliche Indikationen im Hinblick auf Planung, Simulation und intraoperative Navigation untersucht.

Material und Methoden: In der Studie kamen das infrarotlichtbasierte Navigationssystem der Fa. BrainLAB, München und deren Software (vector vision2 und x-scope) sowie die Planungstools der Fa. Materialize, Leuven, Belgien (CMF) zur Anwendung.

Folgende CAS Planungseinheiten und Rekonstruktionen kamen zum Einsatz:

  • Anhand des infrarotlichtbasierten Navigationssystems (vector vision2, Fa. BrainLAB, München) wurden die Tumorgrenzen eines Basalioms im Bereich des Mittelgesichts und der Schädelbasis präoperativ markiert. Die Tumorresektion fand dann dynamischen navigiert und kontrolliert statt. Die Rekonstruktion erfolgte durch eine Epithese, deren Implantatanker navigationskontrolliert geplant und positioniert werden konnte.
  • Beim zweiten Fall erfolgte die Tumorresektion, eine Teilresektion des Oberkiefers, der Kieferhöhle und der Orbita wie oben beschrieben. Die Rekonstruktion der Orbita und Maxilla wurde zweizeitig anhand von x-scope (BrainLAB, München) geplant und durchgeführt. Die noch intakten Strukturen der gegenüberliegenden Seite konnten segmentiert und gespiegelt werden (virtual augmented reality). Intraoperativ erfolgte die Rekontruktion mittels Beckenknochen dynamisch navigiert.
  • Die Software CMF (module craniofacial, Materialize, Belgien) erlaubt eine umfangreiche präoperative Planung bei komplizierten kraniofazialen und orthognaten Missbildungen. Zunächst werden Symmetrieebenen anhand der Schädelbasis definiert. Danach kann die Operation (bimaxilläre Umstellung) simuliert (virtuell geplant), d.h. Ober- und Unterkiefer frei segmentiert und an den Symetrieebenen ausgerichtet werden. Dies ermöglicht eine exakte metrische Analyse.
  • Des Weiteren werden Beispiele zur orbitalen Rekonstruktion gezeigt

Ergebnisse: Mit Hilfe der CAS können onkologische Therapien nicht nur im Hinblick auf notwendige Resektionen anschaulich und exakt geplant werden, sondern auch durch Simulation der anzustrebenden Primärrekonstruktion. Diese kann durch dynamische Navigationsverfahren ideal intraoperativ kontrolliert werden. Die angewendete Softwaremodifikationen CMF (Materialize, Belgien) erlaubt eine exzellente präoperative Planung inklusive metrischer Analyse von rechnergeführten Umstellungsosteotomien bei kraniofazialen und orthognaten Missbildungen. Eine intraoperative Umsetzung ist jedoch nicht möglich.

Zusammenfassung: Zunehmend finden Navigationssyteme ihren Einsatz in den chirurgischen Fächern. Gerade für die Planung und die Umsetzung von Operationen in komplexen und fachdisziplinübergreifenden anatomischen Regionen bietet sich der Einsatz für die Computer-Assistierten Operationstechniken an. Darüberhinaus stellen die Weiterentwicklungen der CAS im Bereich der Software eine Ergänzung und Erweiterung der Indikation im Bereich der rekonstruktiven Chirurgie dar.