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44. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen e. V. (DGPRÄC), 18. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen e. V. (VDÄPC)

12.09. - 14.09.2013, Münster

Die wasserstrahlassistierte axilläre Schweißdrüsen-Saugkurettage – therapeutischer Stellenwert nach Auswertung von 1442 Eingriffen

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Hartmut Meyer - Praxisklinik Brahmsallee, Hamburg, Deutschland

Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen. Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen. 44. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 17. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC). Münster, 12.-14.09.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocFV 30

doi: 10.3205/13dgpraec037, urn:nbn:de:0183-13dgpraec0370

Published: September 10, 2013

© 2013 Meyer.
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Die in unterschiedlichen Varianten seit Jahrzehnten durchgeführte Kurettage der axillären Schweißdrüsen ist methodisch mit 3 wesentlichen Mängeln behaftet: Einer oft enttäuschenden Langzeiteffektivität, einer erheblichen Komplikationsrate durch marginale Hautdurchblutung und ausgeprägten Vernarbungen, z.T. mit funktioneller Beeinträchtigung.

Um in allen genannten Bereichen signifikante Verbesserungen zu erreichen, hat der Autor als Mitentwickler der Wasserstrahl assistierten Liposuktion diese Technik in modifizierter Form seit 2004 bei mehr als 800 Patienten und entsprechend mehr als 1600 Eingriffen angewandt. Bei 721 Patienten = 1442 Eingriffen erfolgte eine Ergebnisauswertung.

Nach Minor’schem Farbtest, der zu einem Anfärben der Hautareale mit produktiver Sekretion führt, wurde das Areal mit Tumeszenzflüssigkeit infiltriert. Es folgte die Hautdissektion mittels Wasserstrahlapplikation durch den BodyJet© und speziell angefertigter Kanüle. Die Kurettage der unteren Hautschichten diente der Schweißdrüsenzerstörung. Eine perioperative Antibiose wurde in allen Fällen durchgeführt.

An Komplikationen traten innerhalb der ersten 2 Wochen in 69 (=4,8%) Eingriffsarealen oberflächliche Wundheilungsstörungen auf, die alle unter konservativer topischer Therapie ausheilten. Sichtbare Vernarbungen wurden nach 1 Jahr erfasst und zeigten sich in 37 (=2,6%) Arealen. Eine funktionelle Beeinträchtigung wurde in keinem Fall angegeben. Es kam zu keiner Vollhautnekrose.

Die Auswertung der Schweißreduktion erfolgte sowohl nach Ausmessen der angefärbten Areale (gerasterter Minor Test) vor und nach dem Eingriff und prozentualer Erfassung der Schwitzfläche, als auch durch Erfassung der Patienteneinschätzung mittels standartisiertem Fragebogen. Nach 3 Monaten ergab sich bei 99,7% (962 Eingriffen = 481 Patienten) eine Befundbesserung. Nach 1 Jahr waren es bei nicht deckungsgleichem Kollektiv 97,5%. Die Auswertung zeigt keine direkte Korrelation zwischen prozentualer Schweißreduktion und Patientenzufriedenheit. So kam es in Einzelfällen z.B. auch bei mehr als 80% Befundbesserung zu einer subjektiv nur als gering empfundenen Verbesserung. Entsprechend ist die Korrekturquote mit 16,7% zwar niedriger als bei anderen operativen Verfahren, muss jedoch einkalkuliert werden, um eine weitgehende Patientenzufriedenheit zu erreichen.

Mit der Wasserstrahl assistierten axillären Schweißdrüsen Saugkurettage steht nach unseren Erfahrungen ein sehr effektives und sicheres Verfahren zur dauerhaften Behandlung der primären Hyperhidrosis axillaris zur Verfügung. Insbesondere die geringe Komplikationsrate bei massiver Schweißdrüsenreduktion erscheint herkömmlichen Verfahren überlegen.

Der Vortrag stellt alle Aspekte der Durchführung und die Ergebnisse detailliert dar.