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44. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen e. V. (DGPRÄC), 18. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen e. V. (VDÄPC)

12.09. - 14.09.2013, Münster

Qualitätsbericht – nur eine administrative Bürde?

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Laura Hänsel - Schönklinik Neustadt, Klinik für Hand-, Brust-, Plastische und Ästhetische Chirurgie, Neustadt in Holstein, Deutschland
  • Josef Hoch - Schönklinik Neustadt, Klinik für Hand-, Brust-, Plastische und Ästhetische Chirurgie, Neustadt in Holstein, Deutschland
  • Heike Ewald - Schönklinik Neustadt, Klinik für Hand-, Brust-, Plastische und Ästhetische Chirurgie, Neustadt in Holstein, Deutschland

Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen. Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen. 44. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 17. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC). Münster, 12.-14.09.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocFV 14

doi: 10.3205/13dgpraec022, urn:nbn:de:0183-13dgpraec0229

Published: September 10, 2013

© 2013 Hänsel et al.
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Einleitung: Seit 2009 besteht für die Krankenhausträger die gesetzliche Verpflichtung der Vorlage eines jährlichen Qualitätsberichtes. In den Schön Kliniken werden umfangreiche Daten z.B. zur Patientenzufriedenheit erhoben. Des weiteren entscheidet jeder Fachgruppenbereich, bei welchen Krankheitsbildern die Qualität gemessen werden soll und legt fachspezifisch eigene Qualitätsindikatoren fest.

Methoden: Für den Fachgruppenbereich Hand-, Plastische und Ästhetische Chirurgie wurden drei Indikationen ausgewählt: Rhizarthrose (Resektionsarthroplastik), Makromastie (Mamma-reduktionsplastik) und zuletzt die ambulant operierten Patienten, deren Zufriedenheit über das Management des gesamten ambulanten Ablaufs erfasst wurde. Die Rhizarthrosepatienten füllten präoperativ einen DASH-Bogen aus, ein zweiter zur Verlaufskontrolle wurde ihnen nach 6 Monaten zugeschickt und danach das Delta ermittelt. Die Patienten, welche eine Mammareduktionsplastik erhielten, wurden nach drei Monaten und nach einem Jahr postoperativ zur Kontrolluntersuchung einbestellt, das kosmetische Ergebnis sowohl vom Patienten als auch vom Arzt bewertet und jeweils in einem „Mammabogen“ neben anderen Daten digital abgespeichert. In Hinblick auf die Ergebnisse der Rhizarthroseoperationen verglichen wir zusätzlich die von uns durchgeführten Op.-Techniken der Resektionsarthroplastik nach Epping und nach Wulle miteinander.

Ergebnisse: Im Zeitraum zwischen September 2011 und April 2013 erhielten wir in Bezug auf die ambulanten Operationen 507 ausgefüllte Fragebögen mit einer sehr hohen Zufriedenheit (über 90% gaben uns die Note 1) zurück, jedoch mit einer Unzufriedenheit bezüglich der präoperativen Wartezeiten. Zudem stellten wir fest, dass Patienten, welche sich einer ambulanten Operation an der Mamma in Lokalanästhesie unterzogen, trotz der verabreichten örtlichen Betäubung unter starken Schmerzen litten. Die Auswertung von 92 Fragebögen nach Mammareduktionsplastik zeigte, dass die Patienten mit dem kosmetischen Ergebnis zu 82,7% (Noten 1 und 2) sehr zufrieden waren. Als Hauptgrund für eine postoperative Unzufriedenheit wurden die Narben angegeben (35%). Dabei ergab die Messung der mit intrakorialen PDS-Einzelknopfnähten verschlossenen Wunden eine vergleichsweise schmale Narbenbreite einer durchschnittlichen Breite von horizontal und vertikal von 4,1 mm und periareolär von 3,5 mm. Die Mamillensensibilität blieb bei über 50% der Patienten postoperativ unverändert.

In Bezug auf die Rhizarthroseoperationen erhielten wir einen DASH-Fragebogenrücklauf von 84,0% mit einer gesamten Verbesserung der DASH-Deltapunkte von 19,5. Bezüglich der Operationsverfahren nach Epping wurde eine im Vergleich deutlich verbesserte Funktion der Hand gegenüber der Technik nach Wulle angegeben (Effektstärke 1,41 versus 0,79) mit DASH-Deltapunkten von 22,4 versus 17,9. Zudem waren Patienten, welche neben der Operation der Rhizarthrose in der gleichen Sitzung einen weiteren Eingriff wie z.B. eines KTS erhielten, verstärkt unzufrieden im weiteren Verlauf.

Zusammenfassung: Die interne Qualitätskontrolle mit der pflichtmäßigen Erstellung eines Jahresqualitätsberichtes sollte uns Klinikern auch die Möglichkeit bieten, die von uns initierten Prozesse und erreichten Ergebnisse zu überprüfen und kritisch zu hinterfragen. Konkret erhielten wir differenzierte, wertvolle Rückmeldungen bezüglich der Ergebnisse bei den Operationstechniken bei der Rhizarthrose, die Hinweise auf zu lange Wartezeiten oder ungenügende Anästhesieverfahren bei den ambulanten Operationen und eine Bestätigung bei den Ergebnissen unserer Mammareduktionsplastiken. Auch eine sehr hohe Patientenzufriedenheit speziell in unserer Klinik ermutigt uns, den Qualitätsbericht nicht nur als eine Bürde, sondern als eine konstruktive Anregung zu sehen.